Beschreibung der Arten

Typosyllis torquata (Marion & Bobretzky, 1875)

Abb. 80: Typosyllis torquata (Marion & Bobretzky, 1875)

Abb. 80

Locus typicus. — Bei Marseille, Französisches Mittelmeer.

Typusmaterial. — Vermutlich verloren.

Beschreibung. — Exemplare des Nicht-Typusmaterials kräftig, von mittlerer Größe. Segmentgrenzen +/- deutlich, intersegmentale Einschnitte so gut wie nicht vorhanden. Größtes Tier 16,2 mm lang, 87 Borstensegmente; Breite: 400 µm ohne, 500 µm mit Parapodien (20 mm, 96 Borstensegmente, 750 µm ohne Parapodien, MARTÍN SINTES & SAN MARTÍN 1988). Breiten-/Längenverhältnis der Segmente in allen Körperregionen etwa 2. Körperoberfläche glatt, mit zahlreichen rundlichen bis ovalen epidermalen Einschlüssen im vorderen Drittel, nach hinten hin in der Zahl abnehmend. Peristomium, erstes Borstensegment und stellenweise das Prostomium ganzflächig dicht pigmentiert, ebenso die proximalen Glieder der Peristomial- und 1. Dorsalcirren.

Prostomium subpentagonal, zweimal so breit wie lang, vorderer Rand konvex mit kleinem Knick in der Mitte. Palpen kräftig, lappenförmig, eineinhalb mal so lang wie das Prostomium, nach ventral ein wenig umgeklappt, über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier dunkelbraune rund Augen, trapezförmig angeordnet in den hinteren zwei Dritteln des Prostomiums; vordere Augen etwa doppelt so groß wie die hinteren Augen, diese etwa einen hinteren Augendurchmesser von den vorderen Augen entfernt. Stirnaugen nicht feststellbar (zwei punktartige Stirnaugen, MARTÍN SINTES & SAN MARTÍN 1988). Mediane Antenne abgebrochen, in der Mitte des Prostomiums, zwischen den vorderen Augen; laterale Antennen 7-11-gliedrig, anterolateral am prostomialen Rand. Antennen kurz und relativ zierlich, gemessen an der Gestalt des Körpers, nicht verjüngt, deutlich gegliedert; Glieder rundlich.

Peristomium nicht viel kürzer als die folgenden Segmente, vom Prostomium durch eine querverlaufende Grube abgegrenzt. Peristomialcirren dorsal 18-19-gliedrig, bis an das Ende der Palpen reichend, ventral wenig kürzer, mit 12 Gliedern.

Borstensegmente +/- deutlich voneinander getrennt. Parapodien sehr kurz, subzylindrisch. Dorsalcirren wie folgt gegliedert: 1. DC 18-20-gliedrig, 2. DC 12-13-gliedrig, 3. DC 15-gliedrig, 4. DC etwa 20-gliedrig, 5. DC 14-gliedrig, in Körpermitte mit 12-13 bzw. 9-10 Gliedern, posterior mit 9-12 Gliedern, nur wenig in der Länge alternierend. Dorsalcirren ungewöhnlich zierlich, kurz und dünn, nicht verjüngt, Gliederung in der Regel auch proximal deutlich; Glieder rundlich, Endglied oval, zwei bis dreimal so lang wie breit. Ventralcirrus fingerförmig, vier bis fünfmal so lang wie breit, midbasal inserierend, in Körpermitte etwa bis an das Ende des Parapodiallappens reichend.

Zusammengesetzte Borsten falciger, bidentat; "normale" und verdickte Borsten; anterior 11-13, ab Körpermitte 7-9 pro Borstenbündel. "Normale" Borsten in allen Parapodien; Endglieder 15-20 µm (ELV < 1,2); sekundärer Zahn etwa so groß wie der primäre Zahn (nur in einigen Borsten der hinteren Parapodien größer); tertiäre Zähnchen relativ fein und spitz. "Verdickte" Borsten ventral in Körpermitte und posterior, bidentat bis unidentat; Endglieder ähnlich lang wie in den "normalen" Borsten, jedoch proximal wesentlich breiter; sekundärer Zahn dominierend, um ein Vielfaches größer als der primäre Zahn, dieser zu einem feinen Anhang als Tangente des sekundären Zahns reduziert (posterior teilweise fehlend); tertiäre Zähnchen sehr kurz und fein (posterior fehlend). Schäfte ähnlich dimorph wie die Endglieder: die der "normalen" Borsten +/- schlank, subdistal meist mit 3-5 deutlichen Stacheln; die der verdickten Borsten vergrößert, doppelt so kräftig wie die der "normalen" Borsten, lang ausgezogen, besonders in den hinteren Parapodien, subdistal häufig mit einer kleinen punktartigen Erhöhung auf der dem Endglied zugewandten Seite mit winzigen Stacheln. — Einfache Dorsalborste gerade, sehr schlank, dünner als die schlanksten Schäfte der falcigeren Borsten innerhalb desselben Parapodiums, distal bidentat, sekundärer Zahn doppelt so groß wie der primäre Zahn, subdistal mit winzigen Sägezähnchen; ab dem 70. BS. Einfache Ventralborste etwa dreimal so kräftig wie die Dorsalborste, stark sigmoid, bidentat, sekundärer Zahn länger und um ein Vielfaches größer als der primäre Zahn, subdistal glatt; in wenigen hinteren Segmenten. — Aciculae: anterior 2 (1 einfach bis abgestutzt, 1 schwertförmig, doppelt so dick; Abb. 80A), in Körpermitte 2-3 (1 +/- einfach, 1 schräg flammenförmig, dazu manchmal 1 terminal fein gekerbt; Abb. 80B-C), posterior 2 (1 einfach, breit gerundet, teilweise sehr weit aus dem Parapodiallappen herausragend, 1 schräg abgestutzt bis flammenförmig; Abb. 80D-E); von anterior nach posterior an Kräftigkeit zunehmend.

Hinterende in allen untersuchten Individuen fehlend.

Pharynxtubus mittellang, über 7 Segmente. Zahn länglich, drachen- bis rautenförmig, mit der Spitze fast an die Pharynxöffnung reichend. Proventrikel tonnenförmig, von nahezu gleicher Länge wie der Tubus, zwischen dem 9. und 13./14. BS, 35-38 Muskelzellringe (cranial 5-6, caudal 30-32).

Habitat. — In schlammigen Sand und an Posidonia.

Verbreitung. — Mittelmeer, N-Atlantik, Japan (?).

Derivatio nominis. — Der Name bezieht sich vermutlich auf die Gestalt der Dorsalcirren ("torquis" [lat.] = Halskette).

Diskussion. — Typusmaterial dieser Art ist verloren. Daher stützt sich diese Beschreibung auf Nicht-Typusmaterial von den spanischen Mittelmeerküsten.

Siehe auch T. barbata (SAN MARTÍN, 1992) (Tab. 21).

Tab. 21: Typosyllis-Arten, deren vordere Körpersegmente dorsal ganzflächig pigmentiert sind:
T. torquata (MARION & BOBRETZKY, 1875), T. okadai (FAUVEL, 1934), T. monilata IMAJIMA, 1966, T. schulzi HARTMANN-SCHRÖDER, 1960 und T. barbata (SAN MARTÍN, 1992).

 

T. torquata

T. okadai

T. monilata

T. schulzi

T. barbata

Länge,
Zahl der Borstensegmente

16,2 mm,
87 BS

22,5 mm,
105 BS

15,2 mm,
86 BS

5 mm,
35 BS

7 mm,
68 BS

Pigmentierung

Peristomium
+ 1. BS

Peristomium,
1., 2., 7.-9. BS

1. + 2. BS

Peristomium
+ hintere Hälfte des Prostomiums

Peristomium
+ 1. BS

Inserierung
der medianen Antenne

in der Mitte des Prostomiums

in der Mitte des Augentrapezes

in der Mitte des Augentrapezes

zwischen den vorderen Augen

in der Mitte des Prostomiums

Gliederzahl der Dorsalcirren in Körpermitte

12-13 bzw. 9-10

13-15 bzw. 10-12

15-20

24-25 bzw. 17-18

6-8

Distales Ende der falcigeren Borsten

bidentat

unidentat bis subbidentat

bidentat

bidentat

bidentat

„Verdickte“ Borsten

ja

ja

ja

nein

nein

Gestalt der einfachen Dorsalborste

distal bidentat,
sekundärer Zahn viel größer

distal bidentat,
sekundärer Zahn größer

distal gekerbt

nicht vorhanden

distal gerundet,
tertiäre Zähnchen globulär

Zahl der Aciculae
(anterior, Mitte, posterior)

2 / 1 / 1

5 / 2-3 / 1

5 / 3 / 1

2 / 1 / 1

2-3 / 1-2 / 1

Position des Pharynxzahns

anterior

anterior

ein Drittel der Länge hinter der Pharynxöffnung

ein Drittel der Länge hinter der Pharynxöffnung

anterior

Länge des Proventrikels,
Zahl der Muskelzellringe

4-5 Segmente,
35-38 Ringe

10-11 Segmente

7 Segmente,
35 Ringe

3-4 Segmente,
24-25 Ringe

4 Segmente,
33-35 Ringe