Beschreibung der Arten

Abb. 93

Locus typicus. — Cabo de Creus, Gerona, Spanisches Mittelmeer.

Typusmaterial. — MZUB (HT), MNCNM 16.01/616 (PT).

Beschreibung. — Körper relativ groß mit zahlreichen Segmenten und relativ langen Dorsalcirren. Segmentgrenzen deutlich, intersegmentale Einschnitte kaum vorhanden. Länge: 20 mm, 144 Borstensegmente; Breite: 500 µm ohne, 580 µm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente anterior 4-5, in Körpermitte 6, posterior 3-4. Körperoberfläche glatt. Pigmentierung in Form eines "Brillenmusters" auf jedem der vorderen Segmente. Farbe gräulich bis transparent in eingebettetem Material.

Prostomium halbrund, etwas breiter als lang, vorderer Rand breit gerundet. Palpen kräftig, relativ kurz, so lang wie das Prostomium, je in Form eines gleichseitigen Dreiecks mit stark gerundeten Ecken, über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier Augen, in einem weiten Trapez angeordnet in der hinteren Hälfte des Prostomiums; vordere Augen oval bis nierenförmig, doppelt so groß wie die hinteren Augen, diese rund, ca. drei Augendurchmesser von den vorderen Augen entfernt. Zwei punktartige Stirnaugen am vorderen Prostomialrand, von den vorderen Augen soweit entfernt wie die vorderen von den hinteren Augen. Mediane Antenne 22-28-gliedrig, doppelt so lang wie die Palpen, in der Mitte des Augentrapezes; laterale Antennen 18-gliedrig, zu einem Drittel der Länge über die Palpen hinausreichend, am vorderen prostomialen Rand. Antennen kräftig, distad verjüngt, deutlich gegliedert; Glieder gerundet.

Peristomium halb so lang wie die folgenden Segmente, vom Prostomium durch eine querverlaufende Grube abgegrenzt. Peristomialcirren dorsal 20-21-gliedrig, über die Palpenenden hinausragend, ventral kürzer, mit 11-15 Gliedern.

Borstensegmente deutlich voneinander getrennt. Parapodien gerundet, weniger als ein Viertel der Körperbreite lang. Dorsalcirren wie folgt gegliedert: 1. DC 25-30-gliedrig, 2. und 3. DC 19-22-gliedrig, 4. DC 19-27-gliedrig, 5. DC 22-26-gliedrig, 6. DC 30-32-gliedrig, in folgenden vorderen Segmenten mit 26-30 bzw. 22-24, in Körpermitte mit 22-25 bzw. 15-17 Gliedern, posterior deutlich kürzer, mit 12-16 bzw. 10-11 Gliedern, bis Körpermitte deutlich in der Länge alternierend. Dorsalcirren flaschenförmig, deutlich gegliedert, proximal kräftig, dort Glieder fünfmal so breit wie lang, auf halber Länge zwei bis dreimal so breit wie lang, subdistal subquadratisch, Endglied doppelt so lang wie breit; in allen Cirrenbereichen mit zahlreichen granulären Einschlüssen. Ventralcirrus daumenförmig, basal inserierend, nicht an das Ende des Parapodiallappens reichend.

Zusammengesetzte Borsten falciger, bidentat; anterior 11-13, in Körpermitte 10, posterior 6-8 pro Borstenbündel. Endglieder anterior schälmesserförmig und sichelförmig, 15-38 µm (ELV ca. 2,5; Abb. 93A-C), in Körpermitte dorsale und einige mittlere Borsten ohne Endglied (Abb. 93E-F), übrige mit sichelförmigen Endgliedern, 15-20 µm (Abb. 93G-H), posterior wieder mit Endgliedern, 12-30 µm (ELV 2-2,5). Primärer und sekundärer Zahn in dorsalen Borsten etwa gleich groß, gerundet; in übrigen Borsten sekundärer Zahn kleiner als der primäre Zahn. Tertiäre Zähnchen überall kurz und stumpf, von gleicher Länge innerhalb eines Endglieds. Schäfte in allen Segmenten relativ schlank, in einigen Borsten subdistal mit unscheinbaren winzigen Stacheln. — Einfache Dorsalborste und einfache Ventralborste nicht vorhanden (einfache Dorsalborste gerade, schlank, distal fein bidentat, subdistal mit 4-5 winzigen Stacheln; einfache Ventralborste sigmoid, bidentat, ALÓS & SAN MARTÍN, 1987). — Aciculae: anterior 3-6 (+/- einfach, distal zugespitzt oder gerundet; Abb. 93D), in Körpermitte 2-3 (einfach, flammenförmig oder schräg abgestutzt; Abb. 93I), posterior 1 (wie in Körpermitte).

Pygidium halbrund, mit paarigen Analcirren, 15-16-gliedrig, und einem unpaaren mittleren Analcirrus.

Pharynxtubus groß, sehr breit und lang, über 10-13 Segmente, bis in das 13. BS hineinreichend, eingebettet gräulich. Zahn sehr deutlich, mitraförmig, anterior spitz, mit der Spitze über die Pharynxöffnung hinausreichend. Proventrikel so lang wie der Tubus oder etwas kürzer, zwischen dem 12. und 25. BS, 36-38 Muskelzellringe.

Habitat. — Korallensand.

Verbreitung. — Mittelmeer.

Derivatio nominis. — Die Art wurde nach Dr. Ferrán Pereira benannt.

Diskussion. — Typosyllis ferrani ähnelt T. amica (QUATREFAGES, 1866) und T. elongata (JOHNSON, 1901) im Besitz einiger endgliedloser Borstenschäfte in der Körpermitte. T. amica und T. elongata weisen jedoch anterior ein geringeres Endgliedlängenverhältnis auf. Davon abgesehen ist in T. amica der pharyngeale Tubus nur etwa halb so lang wie der Proventrikel und bei T. elongata besitzt der Proventrikel 45-50 Muskelzellringe (Tab. 18).

Typosyllis ferrani ähnelt in der Art der Pigmentierung T. variegata (GRUBE, 1860), T. westheidei (SAN MARTÍN, 1984) comb. nov. und T. alosae (SAN MARTÍN, 1992). Von diesen unterscheidet sich die vorliegende Art dadurch, dass die Dorsalcirren flaschenförmig gestaltet sind, Pharynxtubus und Proventrikel sich über eine größere Zahl von Segmenten erstrecken und zahlreichere Borstensegmente vorhanden sind (Tab. 9).