Beschreibung der Arten

Typosyllis silkeae Licher, 1999 sp. nov.

Abb. 37: Typosyllis silkeae Licher, 1999  sp. nov.

Abb. 37 + 38

Locus typicus. — Liu-chiu-yu (22°20'30''N, 120°22'00''O), Taiwan.

Typusmaterial. — ASIZ W-197 (HT), ASIZ W-198 (7 PT).

Beschreibung. — Holotypus schlank, Segmentgrenzen sehr deutlich (Abb. 37). Länge: bis 8,3 mm, 70 Borstensegmente; Breite: 200 µm ohne, 240 µm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente über die gesamte Länge etwa 1. Körperoberfläche glatt. Keine besondere Pigmentierung. Farbe in Ethanol graubraun.

Prostomium rundlich bis breitoval. Palpen lang, bohnenförmig, über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier unregelmäßig geformte Augen, in einem leichten Bogen angeordnet, äußere Augen etwas größer als die inneren Augen. Zwei Stirnaugen, etwa ein Viertel der prostomialen Länge vom vorderen Rand des Prostomiums entfernt, in der Regel punktartig, teilweise auch größer. Mediane Antenne 19-22-gliedrig, sehr nahe am hinteren Prostomialrand; laterale Antennen 10-11-gliedrig, etwas hinter dem vorderen prostomialen Rand.

Peristomium von gleicher Länge wie das erste Borstensegment. Peristomialcirren dorsal 9-12-gliedrig, ventral 7-8-gliedrig, etwa ein Drittel der Länge kürzer als dorsal.

Parapodien kegelförmig bis zylindrisch. Dorsalcirren wie folgt gegliedert: 1. DC 18-20-gliedrig, 2. DC 8-9-gliedrig, 3. DC 9-10-gliedrig, 4. DC 12-14-gliedrig, 5. DC 8-9-gliedrig, in Körpermitte mit 11-13 Gliedern, posterior mit etwa 10 Gliedern. Ventralcirren daumenförmig, in Körpermitte an das Ende des Parapodiallappens reichend, anterior etwas länger, posterior kürzer.

Abb. 38: Typosyllis silkeae Licher, 1999  sp. nov.

Zusammengesetzte Borsten pseudospiniger oder falciger, jeweils bidentat; bis zu 12 pro Borstenbündel: anterior 2 pseudospiniger (ca. 42 µm, ELV 4; Abb. 38A), 4-6 längere + 3-4 kürzere falcigere Borsten (10-15 µm; Abb. 38B-C); ab Körpermitte 1 pseudospiniger (70-80 µm, ELV 7-8; Abb. 38E), 3 lange + 2 kurze falcigere Borsten (12-18 µm; Abb. 38F-G). Pseudospinigere Borstenendglieder sehr fein und undeutlich bidentat, tertiäre Zähnchen sehr zahlreich (anterior über 60); vom ersten bis hin in das vorletzte borstentragende Segment. Primärer und sekundärer Zahn der falcigeren Borstenendglieder deutlich, gerundet, etwa gleich groß in allen Körperregionen; ca. 8 kräftige, spitze tertiäre Zähnchen, proximal gröber, distad graduell kürzer werdend. Schäfte gewöhnlich, subdistal mit kurzen Stacheln, die in der Zahl nach hinten hin zunehmen. — Einfache Dorsalborste kräftig, gerade, terminal gekerbt, subdistal glatt (Abb. 38K); nur in den letzten Körpersegmenten. Einfache Ventralborste zierlicher, leicht gebogen, distal bidentat, subdistal 5-6 undeutliche, winzige Sägezähnchen (Abb. 38L). — Aciculae: anterior 4-5 (+/- stempelförmig bis kurz fußförmig; Abb. 38D), in Körpermitte 2 (1 einfach, schlank, 1 schräg oder gerade flammenförmig; Abb. 38H-I), posterior 1 (etwas schräg flammenförmig; Abb. 38J).

Pygidium halbkugelförmig, terminal mit 12+(15?)-gliedrigen Analcirren. Ein stummelförmiger unpaarer Analcirrus auf der Ventralseite, etwas vor dem hinteren Rand.

Pharynxtubus über 9 Segmente. Zahn groß, 3-4 mal so lang wie breit, anterior spitz zulaufend, mit der Spitze fast an die Pharynxöffnung reichend. Proventrikel etwa zwei Drittel so lang wie der Tubus, über 4 Segmente, etwa 25-28 Muskelzellringe, in Ethanol dunkelbraun.

Habitat. — Korallensand in der Gezeitenzone.

Verbreitung. — Taiwan.

Derivatio nominis. — Diese Art widme ich meiner Frau Silke.

Diskussion.Typosyllis silkeae ähnelt in der Gestalt der fein bidentaten pseudospinigeren Borsten sowie in der Gestalt der falcigeren Borsten am meisten T. botosaneanui HARTMANN-SCHRÖDER, 1973, T. hyllebergi LICHER, 1999 sp. nov. sowie dem untersuchten Nicht-Typusmaterial von T. mexicana (RIOJA, 1960) comb. nov. Im Gegensatz zur vorliegenden Art besteht bei T. botosaneanui und T. mexicana der Proventrikel aus wesentlich mehr Muskelzellringen; bei T. botosaneanui besitzen die vorderen Parapodien maximal je 7 zusammengesetzte Borsten und die mediane und laterale Antennen haben etwa nur halb so viele Glieder; bei T. hyllebergi ist der sekundäre Zahn in den Endgliedern der falcigeren Borsten posterior viel größer als der primäre Zahn. Keine dieser Arten besitzt in den vorderen Parapodien 4-5 Aciculae.