Beschreibung der Arten
Typosyllis raygeorgei Hartmann-Schröder, 1979
Abb. 74
Locus typicus. — Broome, NW-Australien.
Typusmaterial. — ZMH P-15466 (HT).
Beschreibung. — Körper gewöhnlich. Länge: 8,8 mm, 67 Borstensegmente; Breite: 350 µm ohne Parapodien. Pigmentierung selten, manchmal am Vorderrand einiger vorderer Segmente in Form einzelner Pigmentpunkte. Farbe in Ethanol hell rosa bis transparent gräulich.
Prostomium queroval, etwa zweimal so breit wie lang. Palpen groß und breit, proximal miteinander verwachsen. Vier Augen in der hinteren Hälfte des Prostomiums, in einem Bogen angeordnet; vordere Augen nur unwesentlich größer als die hinteren Augen. Mediane Antenne 14-17-gliedrig, länger als die lateralen Antennen, vor dem hinteren Prostomialrand; laterale Antennen 11-18-gliedrig.
Peristomium kurz, dorsal mit dem ersten Borstensegment verwachsen. Peristomialcirren dorsal mit etwa 20 Gliedern, ventral 11-14-gliedrig.
Borstensegmente von etwa gleicher Länge. Parapodien +/- kegelförmig. Dorsalcirren deutlich gegliedert: 1. DC 23-30-gliedrig, 2. DC 16-18-gliedrig, 3. DC 17-20-gliedrig, folgende vordere mit 16-18 bzw. 14, in Körpermitte mit 15-20 bzw. 13-16, posterior mit 13 bzw. 11 Gliedern. Ventralcirren fingerförmig, etwa an das Ende des Parapodiallappens reichend.
Zusammengesetzte Borsten falciger, bidentat; anterior ca. 10, in Körpermitte 7-8, posterior 4-5 pro Borstenbündel. Endglieder anterior schälmesserförmig, relativ schlank, 14-28 µm (ELV ca. 2; Abb. 74A-C), in Körpermitte viel kräftiger, 15-28 µm (ELV ca. 2; Abb. 74E-G), posterior dorsal schlank, ventral kräftig, 12-20 µm (ELV ca. 1,7; Abb. 74I-L). Primärer und sekundärer Zahn etwa gleich groß, gerundet. Tertiäre Zähnchen relativ fein und spitz, von etwa einheitlicher Länge entlang der Schneide. Schäfte anterior und posterior in den dorsalen Borsten schlank, in den übrigen Borsten kräftig, posterior in den ventralen Borsten kantig, leicht beilförmig. In den hinteren Segmenten ist die zweitoberste Borste häufig viel schmaler als die übrigen Borsten innerhalb des Parapodiums (Abb. 74J). — Dorsalborste sehr schmal, bidentat, primärer und sekundärer Zahn etwa gleich groß, subdistal fein und kurz gesägt (Abb. 74M). Ventralborste fast doppelt so kräftig wie die Dorsalborste, leicht sigmoid, sehr undeutlich bidentat (Abb. 74N). — Aciculae: anterior 4 (einfach; Abb. 74A), in Körpermitte 2-3 (1-2 einfach, 1 distal umgebogen; Abb. 74H), posterior 1 (schräg abgestutzt bis leicht flammenförmig; Abb. 74O).
Pygidium mit paarigen Analcirren, 12-13-gliedrig, und einem medianen papillenförmigen Analcirrus.
Pharynxtubus von mittlerer Länge, über ca. 8 Segmente, in Ethanol rostbraun. Zahn mitraförmig, mit der Spitze über die Pharynxöffnung hinausragend. Proventrikel walzenförmig, relativ lang, fast eineinhalb mal so lang wie der Tubus, über 7-9 Segmente, etwa 30-35 Muskelzellringe.
Habitat. — Eulitoral; in Algen und Polsterbewuchs.
Verbreitung. — Australien.
Derivatio nominis. — Die Art wurde nach Dr. Ray George, Western Australian Museum, Perth, benannt.
Diskussion. — Typosyllis raygeorgei ähnelt sehr T. (T.) gerhardi HARTMANN-SCHRÖDER, 1980, T. (T.) guildertonensisHARTMANN-SCHRÖDER, 1982, T. (T.) rockinghamensis HARTMANN-SCHRÖDER, 1983 undT. (T.) pseudopapillataHARTMANN-SCHRÖDER, 1991, die ebenfalls alle von Australien beschrieben wurden. So gleichen einander der Habitus, die Gestalt zusammengesetzter und einfacher Borsten, die der Antennen und Dorsalcirren, sowie die des pharyngealen Tubus und des Proventrikels. Signifikante Unterschiede, mittels derer sich diese fünf Arten unterscheiden ließen, ließen sich nicht feststellen. So konnten zum Beispiel die für Typosyllis (T.) gerhardi angegebenen "lichtbrechenden Punkte in der Epidermis" (HARTMANN-SCHRÖDER 1980a) nur in einigen Individuen nachgewiesen werden. T. (T.) rockinghamensis wurde bereits von HARTMANN-SCHRÖDER (1985) als Synonym von T. (T.) gerhardiinterpretiert. Ich fasse auch T. (T.) gerhardi, T. (T.) guildertonensis, T. (T.) rockinghamensis und T. (T.) pseudopapillata als jüngere Synonyme von Typosyllis raygeorgei auf.