Beschreibung der Arten
Typosyllis parateinopterona (Hartman & Fauchald, 1971) nom. nov.
Abb. 19
Locus typicus. — Bei New England (genauer Fundort nicht bekannt).
Typusmaterial. — LACM-AHF Poly 888 (HT), LACM-AHF Poly 889 (PT), ZMH P-13595 (PT).
Beschreibung. — Paratypus schlank, langgestreckt. Länge: ca. 11 mm, 50 Borstensegmente; Breite: 600 µm. Breiten-/Längenverhältnis anterior 3. Körperoberfläche glatt. Keine besondere Pigmentierung. Farbe in Ethanol bräunlich.
Prostomium kurz, subtriangular, eineinhalb mal so breit wie lang, anterior konvex, anterolateral leicht konkav, posterior gerade (Abb. 19A). Palpen groß und breit, kegelförmig, über die gesamte Länge voneinander getrennt. Keine Augen und keine Stirnaugen. Mediane Antenne 22-gliedrig, eineinhalb mal so lang wie die lateralen Antennen, vor dem hinteren prostomialen Rand; laterale Antennen anterolateral, hinter der konkaven Einbuchtung. Antennen deutlich gegliedert; Glieder subquadratisch.
Peristomium ein Drittel so lang wie die vorderen Segmente, vom Prostomium durch eine querverlaufende Grube abgegrenzt, mit dem ersten Borstensegment verwachsen. Peristomialcirren dorsal 13-14-gliedrig, ventral zwei Drittel so lang, mit 9-10 Gliedern.
Zusammengesetzte Borsten pseudospiniger oder falciger, jeweils unidentat; anterior ca. 20 pro Borstenbündel, davon 8 sehr lang, pseudospiniger. Endglieder von drei verschiedenen Längen, anterior und in Körpermitte lang pseudospiniger (100 µm, ELV 3; Abb. 19D), kurz pseudospiniger (70 µm; Abb. 19E) und falciger (30-35 µm; Abb. 19F), posterior von nur zwei verschiedenen Längen (70 µm, 30 µm). Alle Endglieder grundsätzlich sehr ähnlich gestaltet: sehr schlank, nicht verjüngt, distal stumpf gerundet. Tertiäre Zähnchen winzig, nicht sehr spitz, von einheitlicher Länge innerhalb des Endglieds. Schäfte gewöhnlich, weder schlank noch kräftig, subdistal mit wenigen kurzen Stacheln. — Einfache Borsten in keinem der vorhandenen Segmente feststellbar. — Aciculae: anterior 3-4 (+/- einfach; Abb. 19B), in den mittleren und hinteren Segmenten erst 2, dann 1 (einfach, wenig kräftiger als anterior; Abb. 19C). Hinterende nicht bekannt.
Pharynxtubus relativ kurz, über 3-4 Segmente. Zahn durch die Epidermis nicht erkennbar. Proventrikel zylindrisch, mehr als doppelt so lang wie der Tubus, zwischen dem 4. und 14. Borstensegment.
Habitat. — Flache bis stark abfallende Tiefen, 97-2.900 m; in Äquatorregion 520-805 m (HARTMAN & FAUCHALD 1971).
Verbreitung. — W-Atlantik.
Derivatio nominis. — Der Name bezieht sich auf die sehr schlanken Borstenendglieder ("parateino" [griech.] = verlängert, schlank, "pteron" [griech.] = Feder, im Sinne von Borstenendglied).
Diskussion. — Typosyllis parateinopterona nom. nov. unterscheidet sich von allen anderen bekanntenTyposyllis-Arten durch die Gestalt der Endglieder in den zusammengesetzten Borsten, die in keiner anderen Art solang und schlank sind (Name!). Ähnlich lange und schlanke Borstenendglieder besitzt auch T. tegulum HARTMAN & FAUCHALD, 1971. Dessen Endglieder sind aber deutlich bidentat; außerdem besitzt T. tegulum Augen.
Siehe auch T. mauretanica LICHER, 1999 sp. nov. (Tab. 7).
Diese als "Langerhansia anoculata" beschriebene Art müsste eigentlich "Typosyllis anoculata" heißen. Ein solcher Name ist jedoch bereits von einer anderen, von Chile beschriebenen Art belegt (HARTMANN-SCHRÖDER 1962) und darf für diese Art nicht benutzt werden, da ansonsten ein sekundäres Homonym vorliegen würde.
Das Typusmaterial von Typosyllis parateinopterona war ursprünglich als Syllis cornuta RATHKE, 1843 bestimmt worden. HARTMAN & FAUCHALD (1971), die diese Art beschrieben hatten, nannten das Fehlen prostomialer Augen, eine abweichende Inserierung der medianen Antenne und anders gestaltete Borsten als Unterscheidungsmerkmale von T. cornuta. AMOUREUX (1982) bezweifelte jedoch, dass dieses Material einer anderen Art als T. cornuta angehört und führte diese morphologischen Abweichungen auf die Variabilität dieser Art zurück. Nachuntersuchungen ergaben, dass sich Typosyllis parateinopterona aber auch in anderen Merkmalen von T. cornuta unterscheidet. So sind zum Beispiel die Endglieder der pseudospinigeren und falcigeren Borsten, aber auch die Aciculae von unterschiedlicher Gestalt; die Dorsalcirren sind Typosyllis parateinopterona kürzer und weniger zahlreich gegliedert.
Tab. 7: Typosyllis-Arten, die pseudospinigere Borsten besitzen und denen prostomiale Augen fehlen:
T. anops (EHLERS, 1897) comb. nov., T. caeca (KATZMANN, 1973) comb. nov., T. hyperioni (DORSEY & PHILIPS, 1987) comb. nov., T. japonica (IMAJIMA, 1966) comb. nov., T. parateinopterona (HARTMAN & FAUCHALD, 1971) nom. nov. und T. mauretanica LICHER, 1999 sp. nov.
|
T. |
T. |
T. |
T. japonica |
T. parateinopterona |
T. mauretanica |
Länge, |
15 mm, |
10-15 mm, |
21,6 mm, |
17,5+ mm, |
11 mm, |
10,1 mm, |
Pigmentierung |
nein |
nein |
nein |
nein |
nein |
ja |
Gliederzahl der Antennen |
median 32, |
median bis 32, |
median 24-26, |
median 25, |
median 22 |
median 18, |
Gliederzahl 1. Dorsalcirrus |
38-30 |
18-19 |
ca. 13 |
20-25 |
|
20-21 |
Gliederzahl der Dorsalcirren in Körpermitte |
30 bzw. 25 |
11 bzw. 9 |
7-9 |
50 bzw. 35-40 |
|
17-19 bzw. |
Zahl zusammengesetzter Borsten |
bis 15 |
8-10 |
bis 11 |
bis 10 |
bis ca. 20 |
bis 13 |
Distales Ende der falcigeren Borsten |
bidentat |
bidentat |
bidentat bis subbidentat |
bidentat + unidentat |
unidentat bis gerundet |
bidentat |
„Verdickte“ Borsten |
nein |
nein |
nein |
ja |
nein |
nein |
Zahl der Aciculae |
? / 4-5 / 2 |
2 / 1 / 1 |
2 / 1 / 1 |
2 / 1 / 1 |
3-4 / 2 / 1 |
3 / 2 / 1 |
Länge des Pharynxtubus, |
6-8 Seg. |
|
13 Seg., |
8-9 Seg., |
3-4 Seg. |
7-11 Seg., |
Länge des Proventrikels, |
8-9 Segmente, |
4-6 Segmente, |
4-7 Segmente, |
5 Segmente, |
10 Segmente |
6-8 Segmente, |
Länge des Proventrikels |
etwa gleich |
|
? |
kürzer |
mind. doppelt so lang |
etwa gleich |