Beschreibung der Arten

Typosyllis microoculata Hartmann-Schröder, 1965

Abb. 60: Typosyllis microoculata Hartmann-Schröder, 1965

Abb. 60

Locus typicus. — Bei Paiia, Maui, Hawaii.

Typusmaterial. — ZMH P-14500 (HT), ZMH P-14498 (PT), ZMH P-14499 (16 PT), BPBM R-628 (PT).

Beschreibung. — Paratypen von mittlerer Größe, relativ kräftig. Länge: 7 mm, 46 Borstensegmente; Breite: 350 µm ohne, 550 µm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis anterior etwa 5. Körperoberfläche mit deutlichen globulären ungestielten Papillen besetzt, besonders dorsolateral zwischen den Segmenten (Abb. 60A). Pigment nicht feststellbar (einige Tiere mit dünneren oder breiteren, deutlicheren oder schwächeren, rotbraunen Querbändern, HARTMANN-SCHRÖDER 1965b).

Prostomium breitoval bis halbkreisförmig, zweimal so breit wie lang, anterior konvex. Palpen kurz und breit, halboval, etwas kürzer als das Prostomium, über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier kleine, etwa gleich große Augen, trapezförmig angeordnet in der hinteren Hälfte des Prostomiums; vordere Augen etwa auf der prostomialen Mittellinie, hintere Augen einen Augendurchmesser von den vorderen entfernt, etwas vor dem hinteren Prostomialrand. Stirnaugen nicht feststellbar. Mediane Antenne 20-25-gliedrig, zwischen den vorderen Augen; laterale Antennen 14-17-gliedrig, am vorderen Prostomialrand. Antennen kräftig; Glieder breitoval bis rechteckig.

Peristomium ein Drittel so lang wie das erste Borstensegment, dorsal undeutlich von diesem getrennt, anterior ein wenig das Prostomium überlappend. Peristomialcirren über die Palpenenden reichend, dorsal 25-28-gliedrig, ventral mit 14-16 Gliedern.

Parapodien lang, stumpf kegelförmig, etwa ein Drittel der Körperbreite lang. Dorsalcirren wie folgt gegliedert: 1. DC 27-gliedrig, 2. DC 21-23-gliedrig, 3. DC 26-28-gliedrig, 4. DC ca. 25-gliedrig, 6. DC 28-gliedrig, in Körpermitte mit 28 bzw. 25, posterior mit 19 bzw. 17 Gliedern, nur geringfügig in der Länge alternierend. Dorsalcirren ähnlich in Gestalt wie die Antennen und Peristomialcirren, Glieder von Lebendmaterial innen mit goldbraunen Strukturen (HARTMANN-SCHRÖDER 1965b). Ventralcirrus fingerförmig, midbasal inserierend, nicht an das Ende des Parapodiallappens reichend.

Zusammengesetzte Borsten falciger, bidentat; anterior 10, posterior 8 pro Borstenbündel. Endglieder der falcigeren Borsten schälmesserförmig, anterior und in Körpermitte 20-32 µm (ELV 1,5; Abb. 60B-D, F-H). Primärer und sekundärer Zahn in allen Körperregionen etwa gleich groß, gerundet. Tertiäre Zähnchen fein und spitz, distad etwas kürzer werdend. Schäfte anterior in den dorsalen Borsten schlank, sonst gewöhnlich, subdistal jeweils mit kurzen spitzen Stacheln. — Einfache Dorsalborste ähnlich kräftig wie die Schäfte der falcigeren Borsten innerhalb desselben Parapodiums, gerade, distal schmal gerundet, subdistal glatt (Abb. 60I). Einfache Ventralborste nicht vorhanden (in einem Paratypus vorhanden, distal bifid, HARTMANN-SCHRÖDER 1965b). — Aciculae: anterior 2 (1 streichholzförmig, 1 einfach; Abb. 60E), ab Körpermitte 1 (streichholzförmig bis umgebogen; Abb. 60J); nach hinten hin etwas kräftiger.

Pygidium kurz, zweilappig.

Pharynxtubus kurz, über 5-6 Segmente, in Ethanol transparent. Zahn nicht deutlich, jedoch kleine helle lichtbrechende Struktur ein Drittel der Tubuslänge hinter der Pharynxöffnung. Proventrikel ebenfalls kurz, höchstens so lang wie der Tubus, über 3-4 Segmente, zwischen dem 9. und 11./12. BS, ca. 22 breite Muskelzellringe.

Habitat. — In Algenrasen (Enteromorpha) mit Mytilus und Detritus.

Verbreitung. — Hawaii.

Derivatio nominis. — Die Art erhielt ihren Namen aufgrund der kleinen prostomialen Augen.

Diskussion.Typosyllis microoculata fällt durch den Besitz eines mit Papillen besetzten Integuments auf, ein Merkmal, das die vorliegende Art nur mit T. neglecta (GRUBE, 1870) comb. nov. teilt. Bei T. neglecta ist jedoch das gesamte Dorsum dicht mit Papillen besetzt, die außerdem viel kleiner sind und dem Integument dicht, fast scheibchenartig aufliegen. Davon abgesehen sind bei Typosyllis microoculata die Antennen und Dorsalcirren weniger zahlreich gegliedert als bei T. neglecta.

Einen vergleichbar kurzen Pharynxtubus wie der von Typosyllis microoculata und ähnlich lange Borstenendglieder haben auch T. prolifera (KROHN, 1852), T. parturiens (HASWELL, 1920), T. schulzi (HARTMANN-SCHRÖDER, 1960), T. setoensis IMAJIMA, 1966, T. pharobroomensis HARTMANN-SCHRÖDER, 1979 und T. heronislandensis HARTMANN-SCHRÖDER, 1991. Im Gegensatz zur vorliegenden Art ist jedoch in diesen Arten der Tubus kürzer und der Längenunterschied langer und kurzer Dorsalcirren größer. Davon abgesehen sind bei T. schulzi die Endglieder der ventralen Borsten kürzer; bei T. setoensis sind die Antennen und Dorsalcirren zahlreicher gegliedert, und die Parapodien besitzen mehr Borsten; bei T. pharobroomensis weist die Epidermis helle, lichtbrechende Strukturen auf, die Ventralcirren reichen über das Ende des Parapodiallappens hinaus, und die hinteren Augen sind doppelt so groß wie die vorderen Augen; bei T. heronislandensis ist das Breiten-/Längenverhältnis der Segmente geringer, und in der Epidermis befinden sich ebenfalls helle lichtbrechende Strukturen.