Beschreibung der Arten
Typosyllis luteoides Hartmann-Schröder, 1962
Abb. 73
Locus typicus. — Taltal, N-Chile.
Typusmaterial. — ZMH P-14635 (HT), ZMH P-14636 (PT).
Beschreibung. — Körper klein. Segmentgrenzen nicht immer deutlich. Länge des größten Tieres: 3,3 mm, 39 Borstensegmente; Breite: 350 µm ohne, 400 µm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente anterior und in Körpermitte 4-5. Körperoberfläche glatt. Keine besondere Pigmentierung.
Prostomium relativ klein, breitoval, fast zweieinhalb mal so breit wie lang, anterior relativ gerade. Palpen breit, so lang wie das Prostomium, über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier bräunliche Augen, trapezförmig angeordnet in den hinteren zwei Dritteln des Prostomiums; vordere und hintere Augen etwa gleich groß, zwei Augendurchmesser voneinander entfernt. Stirnaugen nicht feststellbar. Mediane Antenne 19-gliedrig, in der Mitte des Augentrapezes; laterale Antennen 15-gliedrig.
Peristomium sehr klein und schmal, anterior geringfügig das Prostomium überlappend, posterior mit dem ersten Borstensegment verwachsen. Peristomialcirren dorsal 15-gliedrig, ventral mit 9 Gliedern.
Parapodien stumpf kegelförmig. Dorsalcirren deutlich und wie folgt gegliedert: 1. DC 20-28-gliedrig, in den folgenden vorderen Segmenten mit 19-20 bzw. 12-16 Gliedern, in Körpermitte mit 12-15 bzw. 8-9, posterior mit 9-10 bzw. 7 Gliedern, unregelmäßig in der Länge alternierend. Dorsalcirren deutlich gegliedert; Glieder kugelförmig bis subquadratisch, proximal breitoval, höchstens doppelt so breit wie lang; in Lebendmaterial mit gelbbraunen Drüsen, die distad an Deutlichkeit verlieren (HARTMANN-SCHRÖDER1962a). Ventralcirrus fingerförmig, midbasal inserierend, an das Ende des Parapodiallappens reichend.
Zusammengesetzte Borsten falciger, bidentat; in Körpermitte etwa 7 pro Borstenbündel. Endglieder schälmesserförmig, anterior 20-32 µm (ELV 1,5; Abb. 73A-C), in Körpermitte 16-22 µm (ELV ca. 1,3; Abb. 73E-G), posterior 15-30 µm (ELV 2; Abb. 73I-K). Sekundärer Zahn in der Regel so groß wie der primäre Zahn, beide sehr deutlich und +/- gerundet. Tertiäre Zähnchen der dorsalen Borsten relativ lang und spitz, die der ventralen Borsten viel kürzer (Abb. 73G, K). Schäfte anterior in den dorsalen Borsten sehr schlank, stark heterogomph (Abb. 73A), ansonsten gewöhnlich, subdistal mit feinen Stacheln. — Einfache Dorsalborste schlank, halb so dick wie die Schäfte der falcigeren Borsten innerhalb desselben Parapodiums, gerade, distal gekerbt, subdistal kurz gesägt (Abb. 73L); ab 30. BS. Einfache Ventralborste ähnlich kräftig, sigmoid, distal bidentat, primärer und sekundärer Zahn gerundet, von etwa gleicher Größe, subdistal mit kurzen Sägezähnchen (Abb. 73M); ab 42. BS. — Aciculae: anterior 3 (1 kräftig, einfach bis flammenförmig, 2 sehr schlank, höchstens halb so kräftig, einfach und abgestutzt; Abb. 73D), in Körpermitte 1 (schräg abgestutzt; Abb. 73H), posterior 1 (einfach; Abb. 73N); nach hinten hin kräftiger.
Pygidium queroval, mit paarigen Analcirren, 13-14-gliedrig. Unpaarer, länglicher Analcirrus terminal.
Pharynxtubus kurz, über 4-5 Segmente, Farbe in Ethanol rostbraun. Zahn relativ groß, schlank, anterior sehr spitz, mit der Spitze an die Pharynxöffnung reichend. Proventrikel wenig länger als der Tubus, zwischen dem 5./6. und 9. BS, 27-29 Muskelzellringe.
Habitat. — Auf groben, sandigen Substraten und zwischen Rhizoiden von Macrocystis.
Verbreitung. — SO-Pazifik.
Derivatio nominis. — Der Name bezieht sich auf die gelbbraunen Strukturen in den Dorsalcirrengliedern.
Diskussion. — Die Endglieder der falcigeren Borsten von Typosyllis luteoides ähneln hinsichtlich ihrer Längenverhältnisse sowie der Gestalt ihrer tertiären Zähnchen denen von T. armillaris (O.F. MÜLLER, 1776), T. prolifera (KROHN, 1852), T. variegata (GRUBE, 1860), T. hyalina (GRUBE, 1863), T. krohni (EHLERS, 1864), T. vivipara (KROHN, 1869), T. hawaiiensis HARTMANN-SCHRÖDER, 1965 emend. und T. monilata IMAJIMA, 1966. Im Gegensatz zur vorliegenden Art sind bei T. armillaris die Borstenendglieder in der Körpermitte unidentat bis subbidentat; T. prolifera besitzt zahlreicher gegliederte Antennen und Dorsalcirren, die Parapodien sind borstenreicher; T. variegata hat in Körpermitte mehr Aciculae und dorsal in den vorderen Segmenten ein charakteristisches Pigmentmuster; bei T. hyalinasind die Borstenendglieder ab Körpermitte kürzer; bei T. krohni sind die Antennen und Dorsalcirren distal kölbchenförmig, und die Parapodien besitzen mehr Borsten pro Borstenbündel; T. vivipara und T. hawaiiensis besitzen stempel- bis löffelförmige Aciculae; T. monilata besitzt einen hellen Pharynxtubus.