Beschreibung der Arten

Typosyllis lutea Hartmann-Schröder, 1960

Abb. 79: Typosyllis lutea Hartmann-Schröder, 1960

Abb. 79

Locus typicus. — Sarso, Rotes Meer; 2 m.

Typusmaterial. — ZMH P-14631 (HT), ZMH P-14632 (PT).

Beschreibung. — Paratypen von geringer Größe, Segmentgrenzen deutlich. Länge des größten Tieres: 12,3 mm, 89 Borstensegmente; Breite: 500 µm ohne, 850 µm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente anterior 4, in Körpermitte und posterior 3. Körperoberfläche glatt. Keine besondere Pigmentierung. Antennen- und Cirrenglieder der lebenden Tiere mit grüngoldenen Strukturen (HARTMANN-SCHRÖDER 1960), Farbe in Ethanol graubraun.

Prostomium subpentagonal, eineinhalb mal bis zweimal so breit wie lang, vorderer Rand konvex, anterolateral konkav eingebuchtet. Palpen eineinhalb mal so lang wie das Prostomium, dorsal über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier hellbraune Augen, in einem nach vorn geöffneten Bogen in der hinteren Hälfte des Prostomiums (6 Augen, HARTMANN-SCHRÖDER 1960), in dem vorliegenden Material fast ausgeblichen; alle Augen rundlich und von gleicher Größe. Stirnaugen nicht feststellbar. Mediane Antenne 19-gliedrig, mittig in der hinteren Hälfte des Prostomium; laterale Antennen 15-16-gliedrig, hinter dem vorderen Prostomialrand.

Peristomium etwa halb so lang wie die folgenden Segmente. Peristomialcirren in der Gestalt ähnlich wie die Antennen, dorsal 21-22-gliedrig, eineinhalb mal so lang wie ventral, diese mit 14-15 Gliedern.

Borstensegmente deutlich voneinander getrennt. Parapodien relativ kurz und abgestutzt. Dorsalcirren deutlich und wie folgt gegliedert: 1. DC 25-26-gliedrig, 2. DC 16-gliedrig, 3. DC 19-20-gliedrig, die der mittleren Segmente 35-40 bzw. 18-22 Gliedern, die der hinteren mit 25-30 bzw. 15-16 Gliedern, deutlich in der Länge alternierend. Glieder in der Regel etwa so lang wie breit, nur an der Basis etwa zwei bis dreimal so breit wie lang. Ventralcirrus lang, fingerförmig, basal inserierend, bis acht mal so lang wie breit, anterior über das Ende des Parapodiallappens hinausreichend, ab Körpermitte etwas kürzer.

Zusammengesetzte Borsten sehr markant, falciger, bidentat; anterior 10-12, in Körpermitte 6-7, posterior ca. 5 pro Borstenbündel. Endglieder in allen Parapodien mäßig lang, anterior 20-42 µm (ELV ca. 2; Abb. 79A-C), in Körpermitte 25-45 µm (ELV 1,5-1,7; Abb. 79E-G), posterior 20-38 µm (ELV ca. 2; Abb. 79I-K). Anterior primärer und sekundärer Zahn von etwa gleicher Größe und Gestalt; ab Körpermitte sekundärer Zahn dominant, in den dorsalen Borsten 2-3 mal so groß wie der primäre Zahn, in den übrigen Borsten etwa ein gleichseitiges Dreieck bildend und das Drei- bis Achtfache der Größe des primären Zahns. Tertiäre Zähnchen anterior und in den dorsalen Borsten etwa von einheitlicher Länge innerhalb des Endglieds; in den übrigen Borsten ab Körpermitte proximal grob, in der distalen Hälfte der Endglieder schlanker, länger und spitzer, mit den Spitzen in Richtung des Endes des sekundären Zahns weisend (Abb. 79G, J). Schäfte mit Ausnahme der dorsalen Borsten anterior kräftig, besonders die der mittleren und ventralen Borsten, subdistal mit zahlreichen, zum Teil langen Stacheln. — Einfache Dorsalborste gerade, bifid, subdistal mit undeutlichen Zähnchen (Abb. 79L). Einfache Ventralborste nur wenig schlanker, sigmoid, deutlich bidentat, sekundärer Zahn etwa so groß wie der primäre Zahn oder etwas größer, subdistal mit feinen, dünnen, spitzen Stacheln (Abb. 79M). — Aciculae in allen Parapodien etwa gleich kräftig: anterior 3-4 (einfach bis schwertförmig; Abb. 79D), in Körpermitte 2 (1 einfach, 1 flammenförmig; Abb. 79H), posterior 1 (schlank flammenförmig; Abb. 79N).

Pygidium terminal mit paarigen Analcirren, 16-19-gliedrig, in Gestalt ähnlich wie die Dorsalcirren. Glieder etwa so lang wie breit. Unpaarer medianer Analcirrus nicht feststellbar. Anus dorsal.

Pharynxtubus von mittlerer Länge, über 8-9 Segmente, in Ethanol von gleicher Farbe wie der Körper. Zahn dicht hinter der Pharynxöffnung. Proventrikel eineindrittel mal so lang wie der Tubus, zwischen dem 12. und 24. BS, 36-38 Muskelzellringe, in Ethanol braun.

Habitat. — Felsbewuchs, Posidonien, Korallen, Korallensand, Sand mit Schlick. Eulitoral bis mittleres Sublitoral (HARTMANN-SCHRÖDER 1992b).

Verbreitung. — Zirkumtropisch bis subtropisch.

Derivatio nominis. — Die Art erhielt ihren Namen aufgrund der grüngoldenen Strukturen in den Gliedern der Antennen und Dorsalcirren.

Diskussion. — Siehe T. ortizi (SAN MARTÍN, 1992) (Tab. 16).

Der Holotypus von T. lunaroides (BEN-ELIAHU, 1977) und die Paratypen von T. safrieli (BEN-ELIAHU, 1977) stimmen mit Typosyllis lutea hinsichtlich der Zahl und Gestalt der falcigeren Borsten, der Aciculae, der Gliederung der Antennen und Cirren und auch in der Zahl der proventrikulären Muskelzellringe überein. Eine geringe Abweichung besteht in der Gestalt der Dorsalcirrenglieder, die bei T. lunaroides ein wenig breiter sind. Dieser nur geringe Unterschied variiert jedoch in verschiedenen Altersstadien und ist auch fixiertechnischen Einflüssen unterworfen. Ich fasse daher T. lunaroides und T. safrieli als jüngere Synonyme von Typosyllis lutea auf.

T. regulata IMAJIMA, 1966 gleicht Typosyllis lutea in der Gestalt der Borsten, der Antennen, der Dorsalcirren und des pharyngealen Tubus; auch Habitus und Körpergröße stimmen mit denen der vorliegenden Art überein. Bei T. regulata ist der sekundäre Zahn in den Endgliedern der falcigeren Borsten teilweise größer, als es die Zeichnung von IMAJIMA (1966c, fig. 64) wiedergibt. Ich stimme daher SAN MARTÍN (1984) bei und interpretiere T. regulata ebenfalls als jüngeres Synonym von Typosyllis lutea.

Tab. 16: Typosyllis-Arten, deren sekundärer Zahn in den Endgliedern der falcigeren Borsten mindestens zweimal so groß ist wie der primäre Zahn:
T. lutea HARTMANN-SCHRÖDER, 1960, T. magnipectinis (STORCH, 1967), T. glarearia WESTHEIDE, 1974, T. cruzi (NÚÑEZ & SAN MARTÍN, 1991) comb. nov. und T. ortizi (SAN MARTÍN, 1992).

 

T. lutea

T. magnipectinis

T. glarearia

T. cruzi

T. ortizi

Länge,
Zahl der Borstensegmente

12,3 mm,
89 BS

20,6 mm,
97 BS

16 mm,
101 BS

4,2 mm,
47 BS

5 mm,
59 BS

Gliederzahl der Antennen

median 19,
lateral 15-16

median 24-35,
lateral 16-20

median 24-31,
lateral 14-19

median 16,
lateral 11-12

median 16-29,
lateral 13-15

Inserierung
der medianen Antenne

hinter der Mitte des Prostomiums

in der Mitte des Prostomiums

vor dem hinteren Prostomialrand

zwischen den hinteren Augen

in der Mitte des Augentrapezes

Gliederzahl 1. Dorsalcirrus

25-26

42-50

26-33

20-21

16-18

Gliederzahl der Dorsalcirren in Körpermitte

35-40 bzw. 18-22

 

25 bzw. 15

16-18 bzw. 10-12

16-18 bzw. 5-6

Cirrenglieder mit grüngoldenen Strukturen?

ja

nein

nein

nein

nein

Endgliedlängenverhältnis dorsal und ventral

2, in Körpermitte 1,5-1,7

1,2-1,3

1,5

1,8-2,
posterior 1,4

1,2

Endgliedlängenverhältnis verdickter und „normaler“ Borsten

verdickte Borsten kürzer

verdickte Borsten länger

verdickte Borsten etwas kürzer

verdickte Borsten kürzer

verdickte Borsten kürzer

Zahl der Aciculae
(anterior, Mitte, posterior)

3-4 / 2 / 1

 

2-3 / 2 / 1-2

2 / 1 / 1

1 / 1 / 1

Proventrikellänge,
Zahl der Muskelzellringe

12 Segmente,
36-38 Ringe

3 Segmente,
25-27 Ringe

3-4 Segmente,
25 Ringe

5 Segmente,
30-33 Ringe

4-5 Segmente,
28-30 Ringe