Beschreibung der Arten
Typosyllis krohni (Ehlers, 1864) emend.
Abb. 87
Locus typicus. — Zurkowa, Mittelmeer.
Typusmaterial. — Das Typusmaterial ist nach einem Laborbrand ausgetrocknet (PRYDE 1914).
Beschreibung. — Exemplare des Nicht-Typusmaterials sehr klein, Segmentgrenzen deutlich. Länge: 6,9 mm, 53 Borstensegmente; Breite: 600 µm ohne, 900 µm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente anterior 6, ab Körpermitte 2-3. Körperoberfläche glatt. Segmente des vorderen Körperdrittels dorsal je mit zwei dicht aneinanderliegenden pigmentierten Querlinien, von denen die vordere meist etwas kürzer als die hintere ist. Pigmentierung nach posterior abnehmend, in Körpermitte nur noch paarige laterale Flecken oberhalb der dorsalen Cirrophoren. Farbe in Ethanol ockerbraun.
Prostomium queroval, zweimal so breit wie lang. Palpen sehr kurz, halb so lang wie das Prostomium, dorsal über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier runde Augen, in einem weiten Trapez angeordnet in der Mitte des Prostomiums; vordere Augen mindestens so groß wie die hinteren Augen. Zahlreiche kleine Pigmentpunkte am vorderen prostomialen Rand. Mediane Antenne 18-20-gliedrig, zwischen den hinteren Augen; laterale Antennen 12-14-gliedrig, anterolateral am prostomialen Rand. Antennen kräftig, kölbchenförmig, subdistal am breitesten, Gliederung deutlich; Glieder kurz und breit.
Peristomium sehr kurz, vom Prostomium durch eine querverlaufende Grube abgegrenzt, dorsal mit dem ersten Borstensegment völlig verwachsen. Peristomialcirren dorsal 14-17-gliedrig, über die Palpenenden hinausreichend, ventral mit ca. 10 Gliedern.
Borstensegmente deutlich voneinander getrennt. Parapodien kurz. Dorsalcirren wie folgt gegliedert: 1. DC 20-24-gliedrig, 2. und 3. DC 8-10-gliedrig, 4. DC 16-20-gliedrig, 5. DC 7-9-gliedrig, 6. DC 13-18-gliedrig, anterior und in Körpermitte mit 18-23 bzw. 14-15 Gliedern, posterior mit ca. 11 bzw. 6-8 Gliedern, sehr deutlich in der Länge alternierend. Dorsalcirren ähnlich gestaltet wie die Antennen, kölbchenförmig. Lange Dorsalcirren viel kräftiger als kurze Dorsalcirren, Kölbchen im vorderen Körperdrittel besonders stark ausgeprägt; kurze Dorsalcirren schlanker, subdistal nur wenig breiter als in den übrigen Cirrenbereichen; Glieder breitrechteckig bis subquadratisch. Ventralcirrus daumenförmig, nicht über das Ende des Parapodiallappens reichend.
Zusammengesetzte Borsten falciger, bidentat, subbidentat und unidentat; anterior 14-16, in Körpermitte 12-14, posterior 10 pro Borstenbündel. Endglieder anterior schälmesserförmig, bidentat, 25-40 µm (ELV 1,7-2; Abb. 87C-E) in Körpermitte 1,5; Abb. 87F-H), in Körpermitte 20-35 µm (ELV 1,5-2; Abb. 87F-H), posterior sichelförmig, subbidentat und unidentat, 22-25 µm (ELV ca. 1; Abb. 87J-K). Primärer und sekundärer Zahn der schälmesserförmigen Borsten etwa gleich groß, jeweils gerundet; primärer Zahn der sichelförmigen Borsten dominierend, sekundärer Zahn viel kleiner und spitzer, meist nicht viel größer als die tertiären Zähnchen (ab Körpermitte fehlend in den ventralen Borsten); tertiäre Zähnchen fein und spitz, nicht sehr lang. Schäfte anterior schlank, nach hinten hin kräftiger, in einigen ventralen Borsten der hinteren Segmente fast beilförmig, dort häufig mit einer punktartigen Erhebung am heterogomphen Ende (Abb. 87K), subdistal mit zahlreichen deutlichen Stacheln. — Einfache Dorsalborste gerade, schlank, distal gerundet, homolog einer der Aciculae der vorderen Segmente; ab 37 Borstensegment (Abb. 87M). Einfache Ventralborste nicht vorhanden. — Aciculae anterior 2 (schräg abgestutzt, teilweise gerundet; Abb. 87A‑B), in Körpermitte 2 (1 einfach, 1 schräg und schwach flammenförmig; Abb. 87I), posterior 1 (einfach bis schwach flammenförmig; Abb. 87L); nach hinten hin an Kräftigkeit zunehmend.
Pygidium halbrund, mit paarigen Analcirren, 12-16-gliedrig.
Verbreitung. — Mittelmeer, Nordsee, NO- und MO-Atlantik, Südafrika (?), Indik (?), Südchinesisches Meer (?).
Derivatio nominis. — Die Art wurde nach Dr. August Krohn benannt.
Diskussion. — Am auffälligsten an Typosyllis krohni sind die kölbchenförmigen Dorsalcirren, durch die sich die Art von jeder anderen Typosyllis-Art unterscheidet.
Gewisse Ähnlichkeit hinsichtlich der Gestalt und dem Endgliedlängenverhältnis der falcigeren Borsten sowie der Zahl und Gestalt der Aciculae besteht zu T. hyalina (GRUBE, 1860), bei der aber die mediane Antenne zwischen den vorderen Augen inseriert und deren Dorsalcirren kürzer und kegelförmig sind.