Beschreibung der Arten

Typosyllis elongata (Johnson, 1901)

Abb. 92: Typosyllis elongata (Johnson, 1901)

Abb. 92

Locus typicus. — Pacific Grove, Kalifornien.

Typusmaterial. — MCZ 1937 (Holotypus, unvollständig, 3 Fragmente).

Beschreibung. — Typus kräftig, gedrungen; Segmente kurz, deutlich getrennt (Abb. 92A). Länge: 26+ mm, 145+ Borstensegmente; Breite: 0,75 mm ohne, 1,0 mm mit Parapodien (58-90 mm, 140-200 Segmente, JOHNSON 1901). Breiten-/Längenverhältnis der Segmente anterior und in Körpermitte 4. Farbe in Lebendmaterial hell, weiß bis rötlich, Eier gelb (JOHNSON 1901), in Ethanol dunkelbraun.

Prostomium subhexagonal, eineinhalb mal so breit wie lang. Palpen kräftig, proximal ein Drittel der Länge miteinander verwachsen. Augen nicht feststellbar (vier Augen; die vorderen doppelt so groß wie die hinteren, JOHNSON 1901). Mediane Antenne 11+-gliedrig (unvollständig), mittig vor dem hinteren Prostomialrand; laterale Antennen 13-gliedrig, am vorderen prostomialen Rand.

Peristomium etwa halb so lang wie die folgenden Segmente, vom Prostomium durch eine querverlaufende Grube abgegrenzt, dorsal mit dem ersten Borstensegment verwachsen (ebenso wie die folgenden 5-6 Segmente). Peristomialcirren dorsal 15-16-gliedrig, ventral 13-gliedrig, etwa zwei Drittel so lang wie dorsal, Cirrenglieder etwas kleiner.

Parapodien kegelförmig. Dorsalcirren kurz, kräftig, Zahl der Glieder nur geringfügig variierend: 1., 2. und 3. DC 15-gliedrig, bis Körpermitte mit 12-14 Gliedern. Glieder rundlich bis oval, deutlich voneinander getrennt, nur proximal ein wenig miteinander verwachsen. Ventralcirren daumenförmig, bis an das Ende des Parapodiallappens reichend oder etwas kürzer.

Zusammengesetzte Borsten falciger, unidentat; anterior 10-13, in Körpermitte 6. Endglieder anterior bis 20-35 µm (ELV 1,5; Abb. 92B-D), in Körpermitte 20-28 µm (ELV < 1,3), posterior 12-18 µm (ELV < 1,5; Abb. 92H-I, K-L). Terminaler Zahn sehr kräftig, teilweise stark gebogen. Tertiäre Zähnchen kurz, nicht sehr spitz, distad graduell kürzer werdend, subdistal meist winzig oder fehlend (medioposterior in ventralen Borsten häufig völlig fehlend; Abb. 92I, L). Schäfte kräftig, subdistal mit zahlreichen Stacheln, nur in einigen Borsten der mittleren Segmente subdistal mit leichter Anschwellung. Vom 28. BS (linke Körperseite) bzw. 35. BS (rechte Körperseite) eine kräftige "einfache" Borste, die breiter als die übrigen zusammengesetzten Borsten innerhalb desselben Segments ist und in allen weiter posterior befindlichen Segmenten vorkommt (Abb. 92M). — Einfache Dorsal- und Ventralborsten nicht feststellbar. — Aciculae: anterior 2 (einfach bis leicht flammenförmig), in Körpermitte 3 (einfach bis stempelförmig; Abb. 92J).

Hinterende unvollständig (Analcirren 16-17-gliedrig, länger als die Dorsalcirren der Borstensegmente, Anus auf der Dorsalseite, JOHNSON 1901).

Pharynxtubus dunkelbraun, über 8 Segmente. Zahn durch die dicke Epidermis nicht erkennbar. Proventrikel etwa so lang wie der Pharynx, leuchtend braun, zwischen dem 12. und 21. BS, soweit erkennbar 45-50 Muskelzellringe.

Reproduktion. — Direkte Reproduktion.

Habitat. — Im Eulitoral zwischen Steinen; manchmal vergesellschaftet mit Dodecaceria fewkesii (Polychaeta: Cirratulidae) (BERKELEY & BERKELEY 1948).

Verbreitung. — NO- und MO-Pazifik.

Derivatio nominis. — Der Name bezieht sich vermutlich auf den länglichen Habitus dieser Art.

Diskussion. — Ähnlich kurze unidentate Borstenendglieder wie die von Typosyllis elongata haben auch T. vittata (GRUBE, 1840), T. valida (GRUBE, 1857) comb. nov., T. flaccida (GRUBE, 1878) comb. nov., T. adamanteus (TREADWELL, 1914), T. pigmentata (CHAMBERLIN, 1919) und T. magdalena (WESENBERG-LUND, 1962); aber keine dieser Arten weist in den Parapodien ab Körpermitte je einen endgliedlosen Borstenschaft auf.

Siehe auch T. ferrani (ALÓS & SAN MARTÍN, 1987) comb. nov. (Tab. 18) und T. magdalena (WESENBERG-LUND, 1962).

JOHNSON (1901) stellte die vorliegende Art in die Gattung Pionosyllis MALMGREN, 1867. MOORE (1909b) ordnete sie Syllis SAVIGNY, 1812 zu, während HARTMAN (1948a) sie als Typosyllis LANGERHANS, 1879 führte. Eigene Nachuntersuchungen des Holotypus ergaben, dass einfache Y-förmige Borsten, wie sie typisch für die Gattung Syllissind, an keinem Segment vorkommen. Bei den in einigen Segmenten festgestellten "einfachen Borsten" handelt es sich lediglich um Borstenschäfte, denen die Endglieder fehlen, nicht aber um "echte" einfache, Y-förmige Borsten, die sich durch Fusion des Endglieds mit dem Schaft aus einer ehemals zusammengesetzten Borste abgeleitet haben. Die Art muß daher in die Gattung Typosyllis gestellt werden.

Tab. 18: Typosyllis-Arten, bei denen einige Borstenschäfte in Körpermitte keine Endglieder aufweisen:
T. amica (QUATREFAGES, 1866), T. elongata (JOHNSON, 1901) und T. ferrani (ALÓS & SAN MARTÍN, 1987) comb. nov.

 

T. amica

T. elongata

T. ferrani

Länge,
Zahl der Borstensegmente

45 mm ,
185 BS

26+ mm ,
145+ BS

20 mm ,
144 BS

Gliederzahl der Antennen

median 16-19,
lateral 13-14

median 11+,
lateral ca. 13

median 22-28,
lateral 18

Inserierung
der medianen Antenne

zwischen den hinteren Augen

mittig vor dem hinteren Prostomialrand

in der Mitte des Augentrapezes

Gliederzahl der Peristomialcirren

dorsal 16-19
ventral 11-12

dorsal 15-16
ventral ca. 13

dorsal 20-21
ventral 11-15

Gliederzahl der Dorsalcirren in Körpermitte

19-22 bzw. 17-18

12-14

22-25 bzw. 15-17

Gestalt der Dorsalcirren

kegelförmig

kurz und kräftig

flaschenförmig

Endgliedlängenverhältnis
falcigerer Borsten anterior

1,5

1,5

2,5

Zahl der Aciculae
(anterior, Mitte, posterior)

2-3 / 2 / 1

2 / 3 / ?

3-6 / 2-3 / 1

Länge des Pharynxtubus

5-6 Segmente

8 Segmente

10-13 Segmente

Länge des Proventrikels,
Zahl der Muskelzellringe

10-16 Segmente,
38-42 Ringe

10-11 Segmente,
45-50 Ringe

12-13 Segmente,
36-38 Ringe

Länge des Proventrikels
im Vergleich zum Pharynxtubus

doppelt so lang

gleich

gleich oder etwas kürzer