Beschreibung der Arten
Typosyllis crassicirrata Treadwell, 1925 emend.
Abb. 85
Locus typicus. — Laysan Island, Hawaii.
Typusmaterial. — BPBM W-230 (HT).
Beschreibung. — Holotypus kräftig, relativ groß, mit relativ langen Cirren und Antennen. Länge: 17,2 mm, 115 Borstensegmente; 1 mm ohne, 1,2 mm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente anterior 6, in Körpermitte 3-4, posterior 3. Keine besondere Pigmentierung. Farbe in Ethanol braun.
Prostomium subpentagonal, fast zweimal so breit wie lang, vorderer Rand konvex, hinterer Rand gerade und weniger breit. Palpen eineinhalb mal so lang wie das Prostomium, über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier rotbräunliche Augen im weiten, kurzen Trapez angeordnet etwas hinter der Mitte des Prostomiums; vordere und hintere Augen beinahe aneinanderstoßend, alle Augen rund, von gleicher Größe. Stirnaugen nicht feststellbar. Mediane Antenne 16-18-gliedrig (im Holotypus regeneriert), zwischen den hinteren Augen; laterale Antennen mit mehr als 23 Gliedern, anterolateral. Antennen kräftig, nicht verjüngt, Gliederung proximal undeutlich; Glieder proximal 5-6 mal so breit wie lang, subdistal 2-3 mal so breit.
Peristomium viel kürzer als die folgenden Segmente, durch eine querverlaufende Grube vom Prostomium getrennt, mit dem ersten Borstensegment verwachsen. Peristomialcirren dorsal etwa 25-gliedrig, ventrale etwas kürzer, 18-20-gliedrig.
Parapodien zylindrisch. Dorsalcirren sehr kräftig, kaum verjüngt, wie folgt gegliedert: 1. DC 38+-gliedrig, 2. DC 25-27-gliedrig, 3. DC etwa 30-gliedrig, 4. DC 36-38-gliedrig, in folgenden vorderen Segmenten mit 34-38 bzw. 22-24 Gliedern, in Körpermitte mit 28-32 bzw. 16-20, posterior mit etwa 24 bzw. 14 Gliedern. Dorsalcirren von ähnlicher Gestalt wie die Antennen; Glieder sehr kurz, stets breiter als lang, zum Teil undeutlich gegliedert, besonders proximal. Ventralcirren schlank, fingerförmig, in allen Segmenten etwa bis an das Ende des Parapodiallappens reichend.
Zusammengesetzte Borsten falciger, bidentat; anterior 11-12, in Körpermitte 9, posterior 4-8 pro Borstenbündel. Endglieder anterior schälmesserförmig, 30-50 µm (ELV 1,5-1,7), ab Körpermitte sichelförmig, 20-30 µm (ELV ca. 1,5; Abb. 85E-F); sekundärer Zahn stets kleiner als der primäre Zahn und nicht immer sehr deutlich (Abb. 85C); tertiäre Zähnchen dünn und spitz (in zahlreichen Segmenten der Körpermitte ist nur noch der proximale Teil der Zähnchen erhalten; Abb. 85B-C). Schäfte relativ schlank, subdistal mit kleinen Stacheln, diese bis Körpermitte winzig, posterior viel länger. — Einfache Dorsalborste und einfache Ventralborste nicht feststellbar. — Aciculae: anterior 4-5 (einfach bis abgestutzt, Abb. 85A), in Körpermitte 3 (2 kräftig, +/- einfach, 1 schlanker, distal gerundet; Abb. 85D), posterior 2 (einfach bis schwertförmig, distal zugespitzt, eine deutlich länger und dicker als die andere; Abb. 85G).
Pygidium halbrund, paarige Analcirren mit 11-12 Gliedern. Ein unpaarer länglicher Analcirrus, ventroterminal. Gestalt ähnlich wie in den Dorsalcirren; Glieder eckig, etwa so lang wie breit.
Pharynxtubus eher lang, im Holotypus über 15-16 Segmente, in Ethanol dunkel orangebraun. Zahn nicht erkennbar. Proventrikel (nicht: Pharynx, TREADWELL 1925) so lang wie der Tubus, zwischen dem 16. und 28. BS, 35-37 Muskelzellringe, etwas dunkler als der Körper.
Reproduktion. — Bei dem vorliegenden Holotypus handelt es sich um ein schizogames Weibchen, das zwischen dem 62. und 84. BS bis zu 30 große lecitotrophe Eier trägt (Durchmesser: 75 µm), die anterior und posterior in der Zahl abnehmen. Schizogame Segmente notopodial je mit einem Bündel langer Haarborsten, die distal umgebogen sind; neuropodial mit zusammengesetzten Borsten, deren Endglieder jedoch nur halb so kräftig wie jene aus den letzten nicht-schizogamen Segmenten sind.
Verbreitung. — Hawaii, Polynesische Inseln, Australien.
Diskussion. — Typosyllis crassicirrata ähnelt sehr T. bella (CHAMBERLIN, 1919) von Kalifornien hinsichtlich des Habitus sowie der Gestalt der Antennen und Dorsalcirren. Auch die Aciculae und die Endglieder der falcigeren Borsten sind sehr ähnlich. T. bella besitzt jedoch dorsal in den vorderen Segmenten schmale braune Querlinien, die bei Typosyllis crassicirrata nicht festgestellt wurden. Als weiterer Unterschied läßt sich anführen, dass die vorderen Augen bei T. bella doppelt so groß sind wie die hinteren Augen. Diese beiden Merkmale haben jedoch keinen hohen taxonomischen Wert, da Pigmentierungen in Fixierlösung unterschiedlich Bestand haben. Es ist daher nicht auszuschließen, dass Typosyllis crassicirrata ein jüngeres Synonym von T. bella ist.