Beschreibung der Arten
Typosyllis cerina (Grube, 1878) comb. nov.
Abb. 33
Locus typicus. — Philippinen.
Typusmaterial. — MPW 392 (ST).
Beschreibung. — Syntypen schlank, langgestreckt. Länge des größten Tieres: 6,3 mm, 91 Borstensegmente; Breite: 350 µm ohne, 500 µm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente anterior 4-6. Keine besondere Pigmentierung. Farbe in Ethanol hell goldbraun.
Prostomium rundlich, etwas breiter als lang, anterior leicht konvex (Abb. 33A). Palpen kegelförmig, stumpf, etwas länger als das Prostomium, nicht feststellbar, ob miteinander verwachsen. Augen nicht feststellbar (vier runde Augen, vordere doppelt so groß wie die hinteren, GRUBE 1878a). Stirnaugen nicht feststellbar. Mediane Antenne 18-22-gliedrig, am hinteren Rand des Prostomiums; laterale Antennen 12-14-gliedrig, anterolateral. Antennen kräftig und deutlich gegliedert; Glieder breitoval bis subquadratisch, Ecken gerundet.
Peristomium etwa halb so lang wie die folgenden Segmente. Peristomialcirren von ähnlicher Gestalt wie die Antennen, dorsal 12-14-gliedrig, ventral 10-12-gliedrig.
Parapodien stumpf zylindrisch. Dorsalcirren wie folgt gegliedert: 1. DC 17-21-gliedrig, 2.DC 9-10-gliedrig, 3.DC 10-gliedrig, folgende anterior mit 11-12 bzw. 8-9 Gliedern, in Körpermitte mit 11 bzw. 9, posterior mit 10-11 Gliedern, undeutlich in der Länge alternierend. Dorsalcirren kräftig mit deutlicher Gliederung; Glieder subquadratisch, proximal breiter als lang. Ventralcirren kräftig, kurz, daumenförmig.
Zusammengesetzte Borsten pseudospiniger oder falciger. Endglieder der pseudospinigeren Borsten distal zugespitzt oder fein bidentat; anterior 2 (50-60 µm, ELV 5; Abb. 33B), in Körpermitte 1-2 (80-90 µm, ELV 6; Abb. 33F), posterior 1 (Gestalt wie in Körpermitte) pro Borstenbündel; subdistal häufig gebogen; tertiäre Zähnchen deutlich, distad kürzer. Endglieder der falcigeren Borsten anterior 12-18 µm (ELV 1,5; Abb. 33C-D); ab Körpermitte 15-25 µm (ELV 1,8; Abb. 33G-H, J-K); sekundärer Zahn kleiner als der primäre Zahn (nicht immer sehr deutlich); tertiäre Zähnchen kurz. Schäfte kurz, distal lippenförmig, subdistal mit mehreren Stacheln. — Einfache Dorsalborste kräftig, gerade, gekerbt, subdistal mit zwei spitzen Stacheln (teilweise schwer erkennbar; Abb. 33L). Einfache Ventralborste schlanker, sigmoid, deutlich bidentat, primärer und sekundärer Zahn gleich groß, subdistal glatt (Abb. 33M). — Aciculae: anterior 3 (einfach; Abb. 33E), in Körpermitte 2 (1 flammenförmig, 1 einfach bis schwertförmig; Abb. 33I), posterior 1 (flammenförmig; Abb. 33N).
Pygidium lateroterminal mit paarigen Analcirren, 13-gliedrig (GRUBE 1878) und einem unpaaren ungegliederten Analcirrus.
Pharynxtubus lang, über 9 Segmente, von ähnlicher Farbe wie der Körper. Zahn groß, kegelförmig, dicht hinter der Pharynxöffnung. Proventrikel etwa so lang wie der Tubus, zwischen dem 11. und 18. BS, 28-30 Muskelzellringe, in Ethanol goldbraun.
Verbreitung. — Philippinen, Neuseeland.
Diskussion. — Nur T. mexicana (RIOJA, 1960) comb. nov., T. parateinopterona (HARTMAN & FAUCHALD, 1971) nom. nov., T. caeca (KATZMANN, 1973) comb. nov., T. hyperioni (DORSEY & PHILLIPS, 1987) comb. nov., T. alosae (SAN MARTÍN, 1992), T. hyllebergi LICHER, 1999 sp. nov. und T. silkeae LICHER, 1999 sp. nov, besitzen pseudospinigere Borsten und weisen eine ähnliche Gliederzahl in den Antennen und Dorsalcirren auf wie Typosyllis cerina. Im Gegensatz zur vorliegenden Art setzt sich bei T. mexicana und T. hyperioni der Proventrikel aus mehr als 40 Muskelzellringen zusammen; beiT. parateinopterona sind die Endglieder dorsaler Borsten viel kürzer und die der ventralen Borsten länger; bei T.caecasind die Aciculae streichholzförmig und die tertiären Zähnchen in den Borstenendgliedern feiner; bei T. alosae sind die vorderen Segmente dorsal charakteristisch pigmentiert und einige Parapodien in Körpermitte besitzen nur 0-5 Borsten; bei T. hyllebergi und T. silkeae sind die tertiären Zähnchen in den pseudospinigeren Borsten feiner.
An den untersuchten Syntypen von Typosyllis cerina konnten im Gegensatz zur Erstbeschreibung keine prostomialen Augen festgestellt werden. Da es sich bei den untersuchten Tieren um fixiertes Material handelte und keine begründeten Zweifel an GRUBEs (1878a) Beobachtungen bestehen, muß davon ausgegangen werden, dass die Augen aus fixiertechnischen Gründen nicht erkennbar sind.
Das untersuchte "Typosyllis cerina" Material aus dem Zoologischen Museum Hamburg [ZMH V-10041] ist weder identisch mit der Originalbeschreibung, noch mit dem Syntypus von Syllis cerina. So sind die Endglieder der dorsalen falcigeren Borsten wesentlich kürzer und nicht pseudospiniger, allgemein kräftiger entwickelt und die tertiären Zähnchen in den Borstenendgliedern größer; posterior sind die sekundären Zähne viel größer als in den Syntypen von Typosyllis cerina.