Beschreibung der Arten

Typosyllis busseltonensis Hartmann-Schröder, 1982

Abb. 65: Typosyllis busseltonensis Hartmann-Schröder, 1982

Abb. 65

Locus typicus. — Eagle Bay: Abrasionsterrasse, Cape Naturaliste, Australien.

Typusmaterial. — ZMH P-16760 (HT), ZMH P-16761 (4 Paratypen); AusM W-18557 (2 Paratypen); WAM 4-82 (2 Paratypen).

Beschreibung. — Paratypen von geringer Größe, Habitus eher zierlich, Segmentgrenzen relativ deutlich. Länge: 4,8 mm, 47 Borstensegmente; Breite: 320 µm ohne Parapodien. Längen-/Breitenverhältnis über die gesamte Körperlänge etwa 2. Körperoberfläche glatt. Keine besondere Pigmentierung, in Ethanol fast transparent.

Prostomium queroval, etwa zweimal so breit wie lang, vorderer Rand leicht konvex. Palpen breit und kurz, viel kürzer als das Prostomium, über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier Augen im Trapez angeordnet in der hinteren Hälfte des Prostomiums; alle rundlich und von gleicher Größe. Stirnaugen nicht feststellbar. Mediane Antenne abgebrochen (29 Glieder, HARTMANN-SCHRÖDER 1982a), in der Mitte des Prostomiums; laterale Antennen 14+-gliedrig (16-18 Glieder, HARTMANN-SCHRÖDER 1982a), am vorderen prostomialen Rand. Antennen perlschnurartig gegliedert; Glieder rund, proximal breitoval.

Peristomium ein wenig kürzer als die folgenden Segmente, mit dem ersten Borstensegment verwachsen. Peristomialcirren dorsal 16+-gliedrig (25 Glieder, HARTMANN-SCHRÖDER 1982a), ventral 15-17-gliedrig.

Parapodien zylindrisch, fast so lang wie halbe Segmentbreite. Dorsalcirren deutlich gegliedert: 1. DC 42-gliedrig, 2. DC 19-20-gliedrig, 4. DC 28-gliedrig, folgende in der Länge nach posterior hin abnehmend, anterior mit 36 bzw. 22 Gliedern, in Körpermitte mit 22-26 bzw. 16-19 und posterior mit 17 bzw. 13 Gliedern. Ventralcirrus kürzer als der Parapodiallappen, nur zweimal so lang wie breit.

Zusammengesetzte Borsten falciger, bidentat; bis Körpermitte 8-9, posterior 4-5 pro Borstenbündel. Endglieder mäßig lang bis kurz (ELV in allen Körperregionen 1,5-2); primärer und sekundärer Zahn stumpf gerundet, von etwa gleicher Größe, posterior je an Größe zunehmend und weiter voneinander getrennt; tertiäre Zähnchen sehr zahlreich (bis zu 30 in den dorsalen Borsten), dünn und spitz, subdistal sehr fein. Schäfte eher kantig, distal in einen streichholzförmigen Anhang endend, subdistal mit Stacheln in 3-5 Reihen. — Einfache Dorsalborste gerade, fein bidentat, Zähne undeutlich, jeweils nur wenig größer als die darunterliegenden subdistalen Sägezähnchen, ab 15.-20. BS. Einfache Ventralborste fehlend (schwach sigmoid, von annähernd gleicher Kräftigkeit wie die Dorsalborste, distal deutlich bifid, primärer und sekundärer Zahn von etwa gleicher Größe, nicht gebogen, ab 27. BS, HARTMANN-SCHRÖDER 1982a). — Aciculae: anterior 2 (streichholzförmig; Abb. 65D), in Körpermitte 1 (streichholzförmig, dicker als anterior; Abb. 65E), posterior 1 (schräg streichholzförmig; Abb. 65F).

Pygidium halbrund, mit dem letzten Segment verwachsen. Paarige Analcirren 25-gliedrig, dazu ein unpaarer, kurzer Analcirrus.

Pharynxtubus ein wenig gefaltet, breit, hell, fast transparent, über 3 Segmente (über 5-6 Segmente, HARTMANN-SCHRÖDER 1980a). Zahn oval bis zapfenförmig, anterior gerundet, ein Drittel der Tubuslänge hinter der Pharynxöffnung. Proventrikel walzenförmig, doppelt so lang wie der Tubus, zwischen dem 4. und 9. BS, 28-30 Muskelzellringe, von gleicher Farbe wie der Körper.

Habitat. — Polsteralgen mit Sand und größere Algen ohne Sand (HARTMANN-SCHRÖDER 1982a).

Verbreitung. — Australien, Polynesische Inseln.

Derivatio nominis. — Die Art verdankt ihren Namen der Stadt Busselton, W-Australien.

Diskussion.Typosyllis busseltonenis unterscheidet sich von fast allen anderen Typosyllis-Arten in der Position des pharyngealen Zahns, der sich ein Drittel der Tubuslänge von der Pharynxöffnung entfernt befindet (siehe T. riojai, Tab. 15). 

Darüberhinaus unterscheidet sich die vorliegende Art von allen anderen aus Australien beschriebenenTyposyllis-Arten durch den Besitz eines hellen, fast transparenten (nicht rostbraunen) Pharynxtubus. Der Annahme, "Typosyllis busseltonenis" könne ein Synonym von T. (T.) gerhardi HARTMANN-SCHRÖDER, 1980 sein (HARTMANN-SCHRÖDER 1986a), muß daher widersprochen werden.

Tab. 15: Typosyllis-Arten, in denen sich der pharyngeale Zahn etwa ein Drittel der Tubuslänge von der Pharynxöffnung entfernt befindet:
T. pectinans (HASWELL, 1920), T. okadai (FAUVEL, 1934), T. monilata IMAJIMA, 1966, T. busseltonensis HARTMANN-SCHRÖDER, 1982 und T. riojai (SAN MARTÍN, 1990).

 

T. pectinans

T. okadai

T. monilata

T. busseltonensis

T. riojai

Länge,
Zahl der Borstensegmente

11 mm,
66 BS

22,5 mm,
105 BS

15,2 mm,
86 BS

4,8 mm,
47 BS

5 mm,
35 BS

Pigmentierung

Peristomium, 1., 2., 7-9. BS ganzflächig pigmentiert

1. + 2. BS
ganzflächig pigmentiert

Gestalt der Palpen

lang

länglich

kräftig, groß und breit

breit und kurz

kräftig

Gliederzahl der Antennen

median 26-30,
lateral 20-23

median ca. 20,
lateral 11-12

median 20-21,
lateral 15-17

median ca. 29,
lateral 16-18

median ca. 8,
lateral 5-6

Gliederzahl der Peristomialcirren

dorsal 26-29,
lateral 22-24

dorsal 17-20,
lateral 12-15

dorsal 20-23,
lateral ca. 18

dorsal > 16,
lateral ca. 15

dorsal 7-8,
lateral 5-6

Gliederzahl der Dorsalcirren in Körpermitte

26-32 bzw. 20-24

13-15 bzw. 10-12

15-20

22-26 bzw. 16-19

< 10

Zahl falcigerer Borsten
(anterior, mittig, posterior)

10 / 8-10 / 8-10

10 / 8-10 / 8-10

12-15 / 9-12 / 5-7

8-9 / 8-9 / 3-4

?

Gestalt der Endglieder
der falcigeren Borsten

unidentat bis subbidentat

unidentat

bidentat

bidentat

bidentat

Größe des primären
und sekundären Zahns

sekundärer Zahn winzig

beide gleich groß

beide gleich groß

sekundärer Zahn z.T. viel größer

Zahl der Aciculae
(anterior, Mitte, posterior)

4 / 2-3 / 1

5 / 2-3 / 1

5 / 3 / 1

2 / 2 / 1

2 / ? / 1

Länge des Pharynxtubus

8-9 Segmente

6-8 Segmente

11-12 Segmente

2-4 Segmente

7 Segmente

Länge des Proventrikels,
Zahl der Muskelzellringe

5-6 Segmente,
30-35 Muskelringe

10-11 Segmente

ca. 7 Segmente,
ca. 35 Muskelringe

ca. 4 Segmente,
28-30 Muskelringe

3-4 Segmente,
ca. 32 Muskelringe