Beschreibung der Arten

Abb. 31

Locus typicus. — Playa Juraguá, Kuba; Feinsand mit Korallenschutt, sehr wenig Detritus.

Typusmaterial. — ZMH P-13570 (HT).

Beschreibung. — Paratypus relativ schlank, Segmentgrenzen deutlich. Farbe in Ethanol hell graubraun. Länge: 5,4 mm, 56 Borstensegmente (6,5 mm, 70 Borstensegmente, HARTMANN-SCHRÖDER 1992a); Breite: 220 µm ohne, 370 µm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente etwa 2.

Prostomium subpentagonal, in der Mitte des Vorderrands und lateral breit gerundet, viel breiter als lang. Palpen groß und breit. Vier rötliche Augen, trapezförmig angeordnet; vordere Augen größer, hintere winzig und etwas hinter der Mitte des Prostomiums stehend. Stirnaugen vorhanden (ohne derartige Augen, HARTMANN-SCHRÖDER 1992a). Mediane Antenne 10-gliedrig, hinter der Mitte des Prostomiums; laterale Antennen 5-6-gliedrig, hinter den vorderen Augen.

Peristomium deutlich, kürzer als die folgenden Segmente, anterior in der Mitte mit dem Prostomium verwachsen. Peristomialcirren dorsal etwas länger als ventral, Zahl der Glieder nicht genau feststellbar, ventral 9-gliedrig (Peristomialcirren 4-6-gliedrig, HARTMANN-SCHRÖDER 1973).

Parapodien kegelförmig. Dorsalcirren schlank, perlschnurartig gegliedert: 1. DC max. 26-gliedrig (HARTMANN-SCHRÖDER 1992a), in Körpermitte mit 10-12 bzw. 6-8 Gliedern, posterior mit 7-9 bzw. 5-7 Gliedern. Glieder deutlich voneinander getrennt, oval bis langoval, posterior bis doppelt so lang wie breit. Ventralcirren daumenförmig, schlank, nicht an das Ende des Parapodiallappens reichend.

Zusammengesetzte Borsten pseudospiniger oder falciger, bidentat; bis zu 7 pro Borstenbündel: anterior 1 pseudospiniger, 5-6 falciger; in Körpermitte 1 pseudospiniger, 4 falciger; posterior 1 pseudospiniger, 3 falciger. Endglieder der pseudospinigeren Borsten anterior 65 µm (ELV 5-6; Abb. 31A), in Körpermitte 100 µm (ELV ca. 8), posterior 50 µm (ELV 5; Abb. 31I); "knob-shaped", sekundärer Zahn teilweise undeutlich; tertiäre Zähnchen fein und spitz, distad graduell kürzer. Endglieder der falcigeren Borsten deutlich bidentat, anterior und posterior 10-15 µm (ELV ca. 1,2; Abb. 31B-C, J-K), in Körpermitte auch wenig länger, 10-18 µm (ELV 1,5-1,8; Abb. 31E-G); sekundärer Zahn etwa so groß wie der primäre Zahn oder etwas kleiner; tertiäre Zähnchen grob, auch subdistal noch relativ lang. Schäfte anterior in dorsalen und mittleren Borsten am schlanksten, teilweise stark heterogomph, ab Körpermitte kräftiger, dann ventral +/- beilförmig, weniger stark heterogomph; in allen Regionen subdistal mit feinen Stacheln. — Einfache Dorsalborste gerade, gekerbt, subdistal gesägt (Abb. 31L). Einfache Ventralborste ähnlich dick, sigmoid, bidentat, Zähne nicht sehr groß, subdistal glatt (Abb. 31M). — Aciculae: in allen Körperregionen 1; anterior einfach bis schwertförmig (Abb. 31D), in Körpermitte einfach bis leicht flammenförmig (Abb. 31H), posterior flammenförmig, leicht schräg gerichtet (Abb. 31N).

Pygidium mit paarigen Analcirren, 15-gliedrig, und einem unpaaren ungegliederten Analcirrus.

Pharynxtubus über etwa 5 Segmente. Zahn groß, dicht hinter der Pharynxöffnung. Proventrikel etwas kürzer als der Tubus, über 5-6 Segmente (2 Segmente, HARTMANN-SCHRÖDER 1973), zwischen dem 8. und 14. BS, 35-44 Muskelzellringe.

Habitat. — Interstitial (Fein- bis Grobsand, mit oder ohne Korallenschutt) und Schlick. Eulitoral; euhalin.

Verbreitung. — Karibik, Indik, Zentralatlantik.

Derivatio nominis. — Die Art wurde nach Dr. L. Botosaneanu, Bukarest, benannt.

Diskussion. — Nur T. rosea (LANGERHANS, 1879) comb. nov. besitzt wie Typosyllis botosaneanui pseudospinigere Borsten und in allen Parapodien nur jeweils eine Acicula. Im Gegensatz zur vorliegenden Art hat T. rosea anterior mehr Borsten pro Bündel, die einfache Dorsalborste ist distal tief gekerbt, die Antennen und Dorsalcirren haben etwa doppelt so viele Glieder und der Proventrikel besitzt weniger als 30 Muskelzellringe.

Siehe auch T. silkeae LICHER, 1999 sp. nov., T. taiwanensis LICHER, 1999 sp. nov. (Tab. 8) und T. truncata (HASWELL, 1920).

Von der Autorin als Typosyllis (L.) botosaneanui bestimmtes Material [ZMH P-16510] weicht in einigen Punkten deutlich von der Originalbeschreibung ab: Dorsalcirren bis 10-gliedrig (3-4-gliedrig, HARTMANN-SCHRÖDER 1973), Analcirren 15-gliedrig (6- bzw. 8-gliedrig, HARTMANN-SCHRÖDER 1973), Pharynxtubus über 8 Segmente (über 2 Segmente, HARTMANN-SCHRÖDER 1973; 10-11 Segmente, HARTMANN-SCHRÖDER 1992a). Derartige Abweichungen von der Originalbeschreibung hat die Autorin auch selbst festgestellt (HARTMANN-SCHRÖDER 1980a, 1992a). Ich nehme daher an, dass es sich bei dem von HARTMANN-SCHRÖDER (1973) beschriebenen, nur 1 mm langem und aus 18 Segmenten bestehenden Holotypus um ein juveniles Exemplar handelt, und dass die Anhänge adulter Tiere zahlreicher gegliedert sind als in der Originalbeschreibung angegeben.