Beschreibung der Arten

Typosyllis bifida Hartmann-Schröder, 1986

Abb. 72: Typosyllis bifida Hartmann-Schröder, 1986

Abb. 72

Locus typicus. — South Shetlands: Stn. 188, Subantarktis.

Typusmaterial. — ZMH P-18610 (HT), ZMH P-18612 (PT).

Beschreibung. — Körper sehr kräftig, mittelgroß. Segmentgrenzen dorsal durch feine querverlaufende Gruben deutlich. Länge des einzigen Tieres: 6,4+ mm, 40+ Borstensegmente; Breite: 1,33 mm ohne, 1,57 mm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente anterior und in den letzten der vorhandenen Segmente ca. 6. Körperoberfläche glatt. Keine besondere Pigmentierung.

Prostomium subhexagonal bis breitoval, eineinhalb mal so breit wie lang, anterior und posterior leicht konvex. Palpen breit, voluminös, etwa so lang wie das Prostomium, dorsal über die gesamte Länge voneinander getrennt, ventral durch ein Häutchen miteinander verbunden. Augen fehlen. Mediane Antenne 29-gliedrig, etwas hinter der Mittellinie des Prostomiums; laterale Antenne abgebrochen (25-gliedrig, HARTMANN-SCHRÖDER1986c), etwas hinter dem vorderen Rand. Antennen schlank, proximal kräftiger und weniger deutlich gegliedert; Glieder subquadratisch, subdistal rundlich. Nuchalorgan undeutlich, in Form paariger querverlaufender dorsolateraler Gruben.

Peristomium weniger als ein Drittel so lang wie das erste Borstensegment, anterior deutlich durch eine querverlaufende Grube abgegrenzt, posterior mit dem ersten Borstensegment verwachsen. Peristomialcirren dorsal ca. 40-gliedrig, 1,25 mal so lang wie ventral, dort mit 25-27 Gliedern und etwas über die Palpenenden hinausreichend.

Parapodien lang, stumpf zylindrisch. Dorsalcirren wie folgt gegliedert: 1. DC 38-42-gliedrig, 2. ca. 36-gliedrig, 3. DC 25+-gliedrig (unvollständig), 4. DC 28-gliedrig, 5. DC ca. 38-gliedrig, in Körpermitte mit 40-45 bzw. 25-30 Gliedern, unregelmäßig in der Länge alternierend. Dorsalcirren schlank und zierlich, besonders in der distalen Hälfte; Glieder subquadratisch, subdistal kugelig, Endglied zwiebelförmig. Ventralcirrus lang, fingerförmig, basal bis midbasal inserierend, etwa an das Ende des Parapodiallappens reichend.

Zusammengesetzte Borsten falciger, bidentat; anterior 6-8, in Körpermitte 6-7 pro Borstenbündel. Endglieder sehr kurz, sichelförmig, anterior 15-20 µm, ventral länger als dorsal (ELV 1,3; Abb. 72A-C), in Körpermitte ca. 20 µm (ELV bis 1,2; Abb. 72E-J). Sekundärer Zahn größer als der primäre Zahn, anterior distad gerichtet (Abb. 72A) und spitzer als in Körpermitte; sekundärer Zahn ab Körpermitte dominierend, besonders in den ventralen Borsten, teilweise 3-5 mal so groß wie der primäre Zahn (Abb. 72H, L-M). Tertiäre Zähnchen kurz und spitz, aber nicht sehr fein, dicht beieinanderstehend. Schäfte nur anterior schlank, in Körpermitte kräftiger und gestaucht, häufig in lippenförmigen Fortsatz endend, subdistal mit Stacheln, davon ein sehr auffälliger Stachel (Abb. 72H, Pfeil), vorhanden in den meisten Schäften bis Körpermitte. — Einfache Dorsalborste und einfache Ventralborste in keinem der vorhandenen Segmente nachweisbar. — Aciculae gelbbraun: anterior 3-4 (distal verdickt, +/- stempelförmig, die kräftigste Acicula dreimal so dick wie die schmalste; Abb. 72D), in Körpermitte 2 (einfach, schwertförmig bis abgestutzt, beide so dick wie die kräftigste Acicula in den vorderen Segmenten; Abb. 72K).

Hinterende unbekannt.

Pharynxtubus gefaltet, rostbraun in Ethanol (herauspräpariert und dem Tier beigelegt), terminal glatt. Zahn klein, rundlich bis langoval, etwas eckig, eine halbe Zahnlänge hinter der Pharynxöffnung. Proventrikel walzenförmig, unwesentlich länger als der Tubus, zwischen dem 11. und 25./26. BS, ca. 55-58 Muskelzellringe, Farbe in Ethanol dunkelbraun.

Verbreitung. — Antarktis.

Derivatio nominis. — Der Name bezieht sich auf die Gestalt des primären und sekundären Zahnes in den Endgliedern der falcigeren Borsten.

Diskussion. — Nur noch T. anoculata HARTMANN-SCHRÖDER, 1962 ist augenlos und besitzt wie Typosyllis bifida ausschließlich zusammengesetzte falcigere (keine pseudospinigeren) Borsten. Aber in der vorliegenden Art ist der sekundäre Zahn in den Endgliedern der falcigeren Borsten ab Körpermitte viel größer als in T. anoculata. Darüberhinaus besitzen die Parapodien bei T. anoculata in allen Körperregionen nur jeweils eine Acicula, die Endglieder der falcigeren Borsten sind gerundet, völlig anders gestaltet und haben ein geringeres Längenverhältnis als bei Typosyllis bifida.