Beschreibung der Arten
Typosyllis aciculata Treadwell, 1945
Abb. 44
Locus typicus. — Pacific Grove, Kalifornien.
Typusmaterial. — AMNH 3386 (HT, unvollständig); AMNH 3365 (PT).
Beschreibung. — Holotypus kräftig, von mittlerer Größe; Segmentgrenzen deutlich, intersegmentale Einschnitte gering. Länge: 6,8+ mm, 55+ Borstensegmente; Breite: 330 µm ohne, 500 µm mit Parapodien. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente anterior 3-4, in Körpermitte 5. Körperoberfläche glatt, ohne besondere Pigmentierung. Farbe in Ethanol dunkelbraun.
Prostomium subpentagonal, anterolateral konkav eingebuchtet, eineinhalb bis zweimal so breit wie lang, vorderer Rand konvex. Palpen groß und kräftig, eineinhalb mal so lang wie das Prostomium, von dorsal über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier rundliche, dunkelbraune Augen, trapezförmig angeordnet in der hinteren Hälfte des Prostomiums; hintere Augen relativ klein, nur halb so groß wie die vorderen Augen. Stirnaugen nicht feststellbar. Mediane Antenne 20-gliedrig, zwischen den hinteren Augen; laterale Antennen 13-14-gliedrig, nahe der konkaven Einbuchtung. Antennen kräftig, über die gesamte Länge deutlich gegliedert, etwa von gleichbleibender Breite; Glieder proximal breitoval, zweimal so breit wie lang, distal rundlich, Endglieder häufig zwiebelförmig.
Peristomium vom Prostomium durch eine querverlaufende Grube abgegrenzt, dorsal mit dem ersten Borstensegment völlig verwachsen. Peristomialcirren dorsal 17-18-gliedrig, eineinhalb mal so lang wie ventral, diese mit 10-11 Gliedern, in Gestalt jeweils ähnlich wie die Antennen.
Borstensegmente in der Regel undeutlich voneinander getrennt. Parapodien subzylindrisch, etwa ein Drittel der Körperbreite lang. Dorsalcirren wie folgt gegliedert: 1. DC 18-20-gliedrig, 2. DC 15-17-gliedrig, 5. DC 17-gliedrig, die übrigen mit 20-24 bzw. 16-18 Gliedern. Dorsalcirren von ähnlicher Gestalt wie Antennen und Peristomialcirren, proximal 3-5 Glieder miteinander verwachsen und etwas kürzer als in den übrigen Cirrenbereichen. Ventralcirrus daumenförmig, kurz, eineinhalb bis zweimal so lang wie breit, midbasal inserierend, bis an das Ende des Parapodiallappens reichend, auch etwas kürzer oder etwas länger.
Zusammengesetzte Borsten in den meisten Segmenten abgebrochen (nur in den ersten 22 Borstensegmenten unvollständig vorhanden): anterior 12, in Körpermitte 8-9 pro Borstenbündel. Endglieder anterior schälmesserförmig bis leicht sichelförmig, ca. 12-18 µm (ELV 1,5; Abb. 44A-C), in Körpermitte auch brotmesserförmig, 12-30 µm (ELV ca. 2,2; Abb. 44E-G), jeweils bidentat. Sekundärer Zahn etwa so groß wie der terminale Zahn oder unwesentlich kleiner, beide stumpf gerundet; tertiäre Zähnchen grob und stumpf, ventral in den mittleren Segmenten teilweise spitzer. Schäfte ohne besondere Merkmale, anterior schlanker als in den darauffolgenden Segmenten, subdistal mit kurzen Stacheln. — Einfache Dorsalborste und einfache Ventralborste in dem unvollständigen Tier nicht vorhanden. — Aciculae: anterior 4 (1 einfach bis schwertförmig, 3 kurz fußförmig, jeweils gleich kräftig; Abb. 44D), in Körpermitte 2 (1 einfach, gebogen, 1 fußförmig, etwas schlanker; Abb. 44H), posterior 1 (einfach, dreimal so dick wie anterior, zum Teil weit aus der Epidermis herausragend; Abb. 44I); nach hinten hin sehr an Kräftigkeit zunehmend.
Hinterende fehlt (Analcirrus mit 16 Gliedern, REISH 1950).
Pharynxtubus von mittlerer Länge, über 6 Segmente, in Ethanol rostbraun. Zahn durch das Integument nicht erkennbar. Proventrikel ein Drittel länger als der Tubus, zwischen dem 10./11. und 18./19. BS, Zahl der Muskelzellringe ebenfalls nicht erkennbar, in Ethanol dunkelbraun.
Verbreitung. — NO-Pazifik, Südchinesisches Meer.
Derivatio nominis. — Der Name bezieht sich auf die dominierende, aus dem Parapodiallappen herausragende Acicula.
Diskussion. — Typosyllis aciculata fällt durch den Besitz von 4 schmalen Aciculae anterior und einer wesentlich kräftigeren Acicula posterior auf, ein Merkmal, das die vorliegende Art nur mit T. variegata (GRUBE, 1860), T. corallicola (VERRILL, 1900), T. luteoides HARTMANN-SCHRÖDER, 1962, T. stellaepolaris HARTMANN-SCHRÖDER, 1993 und T. aciculigrossa (SAN MARTÍN, 1990) teilt. Im Gegensatz zur vorliegenden Art sind jedoch in diesen Arten die tertiären Zähnchen in den Borstenendgliedern feiner. Davon abgesehen besitzen die Dorsalcirren bei T. corallicola etwa doppelt so viele Glieder; beiT. luteoides und T. stellaepolaris sind sie nur etwa halb so lang und zahlreich; in T. aciculigrossa sind die Borstenendglieder wesentlich länger und schlanker.
Falcigere Borsten ähnlicher Gestalt haben auch T. vivipara (KROHN, 1869) und T. pulvinata LANGERHANS, 1881. Beide Arten besitzen anterior jedoch nur zwei Aciculae und diese ragen nicht so weit aus dem Parapodiallappen heraus wie bei Typosyllis aciculata. Abgesehen davon hat T. pulvinata einen kürzeren Proventrikel, bei T. vivipara sind die Antennen und Dorsalcirren zahlreicher gegliedert.