Der erste Licher im Teutoburger Wald
Stammvater Johann Paul Licher
Johann Paul Licher (1686-1742) ist die älteste nachweisbare Person mit dem Namen LICHER im Teutoburger Land (Osnabrück, Belm, Borgloh, Georgsmarienhütte, Melle). Er ist der Stammvater aller Lichers in dieser Region, die zugleich mehr als die Hälfte aller in Deutschland lebenden Personen mit dem Namen Licher ausmachen.
Sein Name taucht erstmals 1722 im Kirchenbuch Borgloh auf durch Beurkundung der Taufe seines ersten Sohnes Johann Mathias. Bedauerlicherweise ist der Name der Mutter nicht angegeben.
Im Jahr 1725 heiratet er die 27-jährige Maria Anna Gertrud Brunemann, die 12 Jahre jünger ist als er selbst. Noch im selben Jahr wird seine Tochter Maria Elisabeth geboren. 1727 wird Balthasar Friedrich, 1736 Ferdinand Wilhelm und 1739 seine zweite Tochter Helena Juliana Theodora Maria geboren.
Wahrscheinlich ist J. P. Licher noch ein weiterer Sohn zuzuordnen: Johann Arnold Ludwig. Diese Annahme begründet sich durch seine Patenschaft (als Onkel) für die Tochter von Maria Elisabeth, der ältesten Tochter von J. P. Licher und vermutlich seiner Schwester. Ein Taufeintrag unter Angabe der Eltern konnte bislang aber nicht gefunden werden.
Johann Paul Licher stirbt am 8. April 1742.
Abstammung des J.P. Licher
Über die Abstammung des Johann Paul Licher gibt es bislang keine klaren Informationen.
In Garbenteich (Kreis Gießen, Hessen) wurde 1688 ein Johannes Paulus Licher geboren; sein Name verschwindet wenige Jahre später aus den sog. "Gerichtshühnerverzeichnissen" (Verzeichnisse der Haushaltsstände). Auch im Kirchenbuch Garbenteich sind weder Heirat noch Tod des dortigen Johannes Paulus dokumentiert, weshalb angenommen werden darf, dass er seinen Geburtsort seinerzeit verlassen hat. Ob es sich bei dem Garbenteich'er Johannes Paulus Licher und dem Borgloh'er Johann Paul Licher um dieselbe Person handelt, ist unklar und bedarf weiterer Recherche.
Nachkommen des J.P. Licher
Über einen Zeitraum von 10 Generationen hinterließ J.P. Licher über 800 namentlich bekannte Nachkommen mit Namen LICHER.
Eine zunehmende Verbreitung des Namens fand durch Auswanderung ab 1810 statt - zunächst nur innerhalb Deutschland, ab 1836 auch in Richtung Amerika.
Die Grafik rechts zeigt Orte in Norddeutschland und deren erstmalige Besiedlung durch Nachkommen von J.P. Licher unter Angabe des Jahres.
J.P. Licher und das Rittergut Palsterkamp
Laut Kirchenbucheintrag in Borgloh war Johann Paul Licher "Jäger bei de Ohr".
Das Adelsgeschlecht des Caspar von Oer
"De Ohr" bezeichnet das Adelsgeschlecht des Caspar von Oer († 1652; später: "Ohr", auch "Oher"), der 1623 Erbherr des Rittergutes Burg Palsterkamp in Erpen (heute zu Dissen gehörig) war und wegen seiner jähzorningen Landsknechtnatur den Beinamen "De Dulle von Oer" bekam. Als Kavallerie-Obrist hatte er in den Diensten des dänischen Königs Christian IV. gestanden, 1626 das bischöfliche Wiedenbrück erobert und dafür 1.500 Reichstaler vom Rat der Stadt erhalten.
Die Ritterburg Palsterkamp
Da von Oer keine Nachkommen hatte, kam die Burg durch Vermächtnis an die Grafen von Bylandt (Byland), die jedoch nicht auf dem Palsterkamp lebten, sondern den Besitz durch Rentmeister verwalten ließen.
Unter den weltlichen Herren hatten die jeweiligen Eigentümer der Burg Palsterkamp großen Grundbesitz und Einfluss im Kirchspiel Dissen gehabt. Der Palsterkamper hatte Jagdrechte in sieben Kirchspielen, saß in zwei Kirchenstühlen, unter anderem in Dissen. Ihm gehörte Land in sieben Marken und 170 eigenhörige Höfe, davon 75 im Brandenburgischen (Stand: 1764). In der Grafschaft Ravensberg besaß er die Landstandschaft, so dass er als Adliger zum dortigen Landtag gehen durfte, der ständische Vertretung des Landes, in dem der Adel, die Prälaten und die Städte vertreten waren.
1779 wurde die Burg aus Geldnot verkauft an den Osnabrücker Bischof Friedrich Herzog von York bzw. an seinen Vater, den König Georg III. von England, der gleichzeitig Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg (Hannover) war. Mit diesem Verkauf endete die Glanzzeit der Burg.
Das Herrenhaus auf Palsterkamp
Später wurden die Mauern und Türme geschliffen, und an der Stelle der Burg entstand das klassizistische Herrenhaus direkt auf dem uralten Kellergewölbe.
Heute befindet sich das Niedersächsische Forstamt Palsterkamp in dem Gebäude.
Geografische Lage
Der Palsterkamp befindet sich nach wie vor inmitten eines kleinen sumpfigen Waldgebietes.
Die heutige Bahnhofstraße führt dicht am Palsterkamp vorbei. Diese Straßenführung wurde jedoch erst um 1935/36 gebaut. Die damalige (alte) Bahnhofstraße verlief weiter südlich um den Mühlenteich herum. Dieser Abschnitt wurde zur heutigen Lindenallee umbenannt.
Westlich vom Palsterkamp liegt das heutige Bad Rothenfelde, östlich Dissen. Dazwischen wurde die Autobahn A33 gebaut.