Beschreibung der Arten

Typosyllis gerundensis Alós & Campoy, 1981

Abb. 77: Typosyllis gerundensis Alós & Campoy, 1981

Abb. 77

Locus typicus. — Provinz Gerona, Spanisches Mittelmeer; 17-49 m.

Typusmaterial. — MZUB (HT), MZUB (PT).

Beschreibung. — Körper des Holotypus von geringer Größe, Segmentgrenzen eher undeutlich, intersegmentale Einschnitte kaum vorhanden. Länge: 4,25 mm, 53 Borstensegmente; Breite: 400 µm ohne Parapodien in Proventrikelregion. Breiten-/Längenverhältnis der Segmente: anterior und in Körpermitte 3-4. Körperoberfläche glatt. Keine besondere Pigmentierung. Farbe in Einbettmedium gelblich.

Prostomium halbrund, eineinhalb mal so breit wie lang, anterior konvex, posterior nur leicht gebogen. Palpen kegelförmig, etwas länger als das Prostomium, über die gesamte Länge voneinander getrennt. Vier Augen bogenförmig angeordnet in der Mitte des Prostomiums; äußere Augen rund, dicht am lateralen Prostomialrand, innere Augen punktartig, ein Fünftel bis ein Drittel so groß wie die äußeren Augen. Zwei Stirnaugen von der Größe der hinteren Augen am vorderen prostomialen Rand. Mediane Antenne 10-gliedrig, in der Mitte des Prostomiums, zwischen den äußeren Augen oder etwas davor; laterale Antennen 7-10-gliedrig, hinter dem vorderen Prostomialrand. Antennen nicht verjüngt, deutlich gegliedert; Glieder rundlich bis subquadratisch, Endglied flaschenförmig.

Peristomium nur wenig kürzer als die folgenden Segmente, vom Prostomium etwas undeutlich abgesetzt, mit dem ersten Borstensegment verwachsen. Peristomialcirren dorsal 11-12-gliedrig, etwas über die Palpenenden hinausreichend, ventral mit 5-8 Gliedern.

Dorsalcirren wie folgt gegliedert: 1. DC 11-14-gliedrig, 2. und 3. DC 6-gliedrig, 4. DC 8-gliedrig, in Körpermitte mit 5-7, posterior mit 3-4 Gliedern. Dorsalcirren von ähnlicher Gestalt wie die Antennen und Peristomialcirren, Glieder ab Körpermitte etwas länglicher werdend. Ventralcirrus fingerförmig.

Zusammengesetzte Borsten falciger, bidentat; anterior ca. 10, in Körpermitte 8-10, posterior 6-7 pro Borstenbündel. Endglieder anterior schlank, 10-20 µm (ELV ca. 2; Abb. 77A-C); ab Körpermitte kräftiger, ventral verdickt, 12-16 µm (ELV ca. 1,3; Abb. 77E-G), posterior 12-17 µm (ELV 1,3-1,4; Abb. 77J-K). Primärer und sekundärer Zahn anterior etwa gleich groß, gerundet; sekundärer Zahn ab Körpermitte in mittleren und ventralen Borsten etwa doppelt so groß wie der primäre Zahn. Tertiäre Zähnchen jeweils fein und spitz. Schäfte stark heterogomph, subdistal mit spitzen Stacheln. — Einfache Dorsalborste gerade, zugespitzt bis undeutlich bidentat, subdistal undeutlich gesägt (Abb. 77L); ab 17. BS. Einfache Ventralborste weniger kräftig, bidentat, primärer und sekundärer Zahn kräftig, gleich groß, subdistal glatt (Abb. 77M). — Aciculae: anterior 2 (1 flammenförmig, 1 fußförmig; Abb. 77D), ab Körpermitte 1 (gestaucht flammenförmig; Abb. 77H, N); ab Körpermitte etwa doppelt so kräftig wie anterior.

Pygidium halbrund mit paarigen Analcirren, 7-13-gliedrig; unpaarer Analcirrus kegelförmig.

Pharynxtubus über ca. 7 Segmente, hell mit zahlreichen kleinen Pigmentpunkten. Zahn langoval, anterior gerundet, mit der Spitze an die Pharynxöffnung reichend. Proventrikel von etwa gleicher Länge, über 4-6 Segmente, zwischen dem 8. und 14. BS, ca. 29-32 breite Muskelzellringe (cranial 4, caudal 26-28).

Habitat. — Im Kanalsystem von Petrosia ficiformis (Porifera).

Verbreitung. — Mittelmeer.

Derivatio nominis. — Die Art wurde nach der Provinz Gerona in Spanien benannt.

Diskussion. — Die zusammengesetzten Borsten von Typosyllis gerundensis ähneln denen von T. benguellana (DAY, 1963) und T. lutea HARTMANN-SCHRÖDER, 1960. Im Gegensatz zur vorliegenden Art sind in diesen beiden Arten die Antennen, Peristomial- und Dorsalcirren länger und zahlreicher gegliedert und der Proventrikel setzt sich aus mehr Muskelzellringen zusammen. Davon abgesehen sind bei T. benguellana die Borstenendglieder kürzer und bei T. lutea die Borsten pro Borstenbündel zahlreicher.

Siehe auch T. curticirris HARTMANN-SCHRÖDER, 1981 (Tab. 14).

Tab. 14: Typosyllis-Arten mit sehr kurzen, nur wenig gegliederten Dorsalcirren:
T. anoculata HARTMANN-SCHRÖDER, 1962, T. farallonensis BLAKE & WALTON, 1977, T. gerundensis ALÓS & CAMPOY, 1981 und T. curticirris HARTMANN-SCHRÖDER, 1981.

 

T. anoculata

T. farallonensis

T. gerundensis

T. curticirris

Länge,
Zahl der Borstensegmente

4 mm,
58 BS

5 mm,
43 BS

4,3 mm,
53 BS

5 mm,
61 BS

Augen

nein

ja

ja

ja

Gliederzahl der Antennen

median 12,
lateral 7-9

median 8,
lateral 6

median 10,
lateral 7-10

median 15,
lateral 8-9

Inserierung
der medianen Antenne

vor dem hinteren Prostomialrand

in der Mitte des Augentrapezes

zwischen den vorderen Augen

zwischen den hinteren Augen

Gliederzahl 1. Dorsalcirrus

14

5

11-14

11-14

Gliederzahl der Dorsalcirren in Körpermitte

4-5

3-4

5-7

3-4

Zahl falcigerer Borsten
(anterior, mittig, posterior)

8-10 / 8 / 5

20 / 12-15 / 5-7

10 / 8-10 / 6-7

6 / 5-6 / 4-6

Gestalt der Endglieder der falcigeren Borsten

unidentat

unidentat und bidentat

bidentat

bidentat

Endgliedlängenverhältnis
falcigerer Borsten
(anterior, Mitte, posterior)


in allen Körperregionen
1,8-2


in allen Körperregionen
1-1,2


2 / 1,3 / 1,3-1,4


2,5-3 / ? / 1,2

Zahl der Aciculae
(anterior, Mitte, posterior)

1 / 1 / 1

4 / 2 / 2

2 / 1 / 1

2 / 1-2 / 1

Länge des Pharynxtubus,
Farbe

4 Segmente,
transparent

6-7 Segmente

7 Segmente,
transparent

5-6 Segmente,
rostbraun

Länge des Proventrikels,
Zahl der Muskelzellringe

3-4 Segmente,
26-29 Ringe

8 Segmente,
ca. 45 Ringe

4-6 Segmente,
29-32 Ringe

4-5 Segmente,
ca. 30 Ringe

Länge des Proventrikels
im Vergleich zum Pharynxtubus

gleich

ein Drittel länger

gleich

zwei Drittel